Am Theater Osnabrück entführt Regisseur Jakob Peters-Messer das Publikum in ein englisches Fischerdorf, wo die Oper „Peter Grimes“ von Benjamin Britten eine tiefgehende Betrachtung der Dorfgemeinschaft und des titelgebenden Fischers bietet. Die Inszenierung wirft einen intensiven Blick auf die psychologischen Abgründe, die zwischen Mensch und Natur sowie innerhalb der Gemeinschaft entstehen.
Vielschichtige Kulisse für dramatische Handlung
Das zeitlos-moderne Bühnenbild von Markus Meyer dient als vielschichtige Kulisse für die dramatische Handlung. Das düster-trostlose Ambiente wird durch passende Kostüme (ebenfalls von Meyer) verstärkt. Jakob Peters-Messer formt die Dorfbewohner zu einer unberechenbaren Masse, vergleichbar mit einem aufziehenden Meeressturm. Dabei zeigt er eindringlich, wie Aggression und Ausgrenzung in der Gemeinschaft entstehen können.
James Edgar Knight als Peter Grimes überzeugt mit einer beeindruckenden gesanglichen wie schauspielerischen Leistung, die die inneren Konflikte des Fischers meisterhaft darstellt. Susann Vent-Wunderlich als Dorflehrerin Ellen Orford und Rhys Jenkins als Kapitän Balstrode präsentieren ebenso herausragende Darbietungen. Die Chorsängerinnen und Chorsänger, einstudiert von Sierd Quarré und An-Hoon Song, agieren mit erbarmungsloser Intensität und verstärken die bedrohliche Atmosphäre durch kontinuierliche Rufe nach Grimes.
Emotionale Musik wie aufbäumende Wellen
Die emotionale Musik Brittens erhebt sich unter der souveränen Leitung von Generalmusikdirektor Andreas Hotz wie aufbäumende Wellen. Die anspruchsvolle Partitur wird vom Osnabrücker Symphonieorchester mit Ausdruck und Kraft wiedergegeben, dabei wechselt die Musik zwischen leisen Tönen und mächtigen Klängen. Trotz unterschiedlicher Resonanz beim Publikum beweist das Theater Osnabrück mit dieser Inszenierung, dass „Peter Grimes“ definitiv einen Besuch wert ist.