Osnabrück liegt in einem aktuellen Ranking ganz weit vorne. Die Hasestadt nimmt den traurigen Platz 20 in einer Untersuchung der Fahrraddiebstähle in 160 Städten und Landkreisen ein.
Die ersten warmen Sonnenstrahlen treiben sie wieder hinaus an die frische Luft: die Fahrradfahrer. Zu Tausenden bevölkern sie mittlerweile wieder die Straßen und Wege.
Doch Achtung: Auch die Fahrraddiebe legen sich wieder voll ins Zeug. Für sie beginnt nun die wichtigste Zeit des Jahres. Denn in den Monaten Mai bis August gehen 44 Prozent aller Fahrraddiebstähle in Deutschland „über die Bühne“. Im Jahr 2016 waren es insgesamt 332.486 gestohlene Fahrräder. Allein 203.446.783 davon entfallen auf die 160 untersuchten Städte und Landkreise, von denen 29 das Prädikat “Diebstahlhochburg” erhielten, ganz vorne dabei: Osnabrück.
Das Verbraucherportal billiger.de hat sich die Fahrraddiebstähle in einer Städte- und Landkreis-Studie näher abgeschaut. Auffallend: die miese Aufklärungsquote. Sie liegt im Schnitt bei sehr dürftigen 8,8 Prozent – der schlechteste Wert seit 1997! Allerdings ist Osnabrück bei der Aufklärungsquote ganz leicht besser als der Durchschnitt. Immerhin werden in der Stadt des Westfälischen Friedens und florierenden Fahrraddiebstahls 9,2% aller Klau-Fälle aufgeklärt.
Fahrräder bleiben meist verschwunden
Die miese Aufklärungsquote bedeutet: 9 von 10 gestohlenen Fahrrädern bleiben für immer verschwunden – trotz der vielfach angepriesenen Fahrradcodierungen und der scheinbar sicheren Fahrradschlösser. Die Zahlen zeigen: Fahrradklau findet stündlich – zigfach in Deutschland statt. Der Schaden beläuft sich auf rund 177 Mio. Euro im Jahr. Das Diebesgut wird „am Stück“ oder in Einzelteilen auf Floh- und Wochenend-Märkten, aber auch via Internet weiterverkauft.
Münster die Fahrrad-Diebstahl-Hauptstadt
Auf Platz eins im Klau-Ranking befindet sich – einmal mehr – Münster mit 1.721 gestohlenen Rädern pro 100.000 Einwohner (absolut: 5.337, plus 144 gegenüber 2015).
Osnabrück nimmt sich gegenüber der grassierenden Diebstahlskriminalität bei den westfälischen Nachbarn schon fast wieder harmlos aus. Hier werden pro 100.000 Einwohner “nur” 867 Zweiräder geklaut.
In der Region schneiden auch Oldenburg (1.261 Delikte je 100.000 EW) undDelmenhorst (1.192 Delikte je 100.000 EW) noch schlechter ab als Osnabrück.
In Berlin boomt der Fahrradklau
Auch wenn deutschlandweit die Delikte um 2.688 zurückgingen, stellten einige Kommunen wieder neue negative Bestmarken auf. Bereits im Jahr 2014 knackte Berlin die dramatische Grenze von über 30.000 gestohlenen Fahrrädern (30.758). Zwei Jahre später sind es bereits 34.418. Täglich sind dies durchschnittlich 94 Räder. Mit einer explosionsartigen Steigerung von 2.791 gestohlenen Rädern (9.642 absolut) stellt Leipzig einen deutschen Rekord auf.
In Bielefeld versagt die Polizei bei der Aufklärung
Zwar ist Bielefeld mit “nur” 416 Fahrraddiebstählen ein Ort mit geringem Diebstahlrisiko, allerdings scheint die Polizei dort mit der überschaubaren Fallzahl von absolut 1.387 Diebstählen überfordert. Nur 3,5% aller Fälle können in der Puddingstadt aufgeklärt werden. Nur in Berlin ist die dort ohnehin.
Fahrraddiebe sind immer öfter Ausländer
Auch wenn 91 von 100 Tatverdächtigen nicht ermittelt werden, gilt: Die Masse der ermittelten Tatverdächtigen sind Deutsche (66,5 Prozent). Dennoch ist die Anzahl der sogenannten „nichtdeutschen Tatverdächtigen“ im Vergleich zur deutschen Wohnbevölkerung vergleichsweise hoch. Wurden im Jahr 2013 insgesamt 22,6 Prozent nichtdeutsche Tatverdächtige dingfest gemacht, waren es 2015 immerhin schon 29,6 Prozent. Im Jahr 2016 stieg deren Anteil auf 33,5 Prozent. Das ist der höchste Wert seit 1993 (36 Prozent).
Absoluter Spitzenreiter im Städteranking ist Frankfurt (Oder) mit 64 Prozent nichtdeutschen Tatverdächtigen (2015: 52,2 Prozent). Ebenso weit über dem Durchschnitt: Ingolstadt (60,9 Prozent, Mannheim (57,9 Prozent) und Offenbach (Main) mit 56,5 Prozent.
In Osnabrück tauchen “nichtdeutsche Tatverdächtige” zu 31,3% in den Polizeiakten auf.
Auffällig ist, dass 11 Prozent der ermittelten nichtdeutschen Tatverdächtigen einen polnischen Pass, rund 9 Prozent einen rumänischen und 7 Prozent einen türkischen Pass besitzen. Flüchtlinge sind in diesem Straftatenbereich nach den vorliegenden Statistikdaten merklich unpräsent.
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