Die anhaltende wirtschaftliche Flaute in Deutschland hat den Fachkräftemangel kaum reduziert. Laut einer neuen Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) fehlen in Deutschland weiterhin mehr als 530.000 qualifizierte Arbeitskräfte, insbesondere in Gesundheits- und Sozialberufen, Elektro- und handwerklichen Berufen.
Fachkräftebedarf trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten
Die Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass der Bedarf an Fachkräften in der deutschen Wirtschaft um 12,8 Prozent zurückgegangen ist. Trotzdem fehlen nach wie vor mehr als 530.000 qualifizierte Arbeitskräfte; knapp 30 Prozent davon entfallen auf die zehn Berufe mit den größten Fachkräftelücken.
Der Fachkräftemangel hatte sich zeitweise während der Corona-Pandemie abgeschwächt, nahm aber kurz danach erneut zu. “Die Stellenbesetzung ist für viele Unternehmen weiterhin herausfordernd. So können rechnerisch etwa vier von zehn offenen Stellen (41,7 Prozent) für qualifizierte Arbeitskräfte nicht passend besetzt werden”, zitiert Jurek Tiedemann, Fachkräfteexperte beim IW, in den Funke-Zeitungen.
Die größten Engpässe
Die meisten fehlenden Fachkräfte gibt es nach wie vor in der Kinderbetreuung und -erziehung. Im Jahr 2023/2024 konnten laut IW durchschnittlich mehr als 21.000 offene Stellen in diesem Beruf nicht besetzt werden. Auf Platz zwei der Berufe mit den größten Fachkräfteengpässen liegen Experten der Sozialarbeit und Sozialpädagogik mit einer Lücke von mehr als 18.000. Besonders angespannt ist die Lage unter Handwerkern im Bereich Bauelektrik. Auch hier fehlten im Jahresdurchschnitt mehr als 18.000 Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung.
Mögliche Lösungen
Die Forscher des IW sehen mehrere Ansätze zur Milderung des Fachkräftemangels. Eine Möglichkeit wäre die Ausbildung von Helfern ohne Qualifikation zu Fachkräften, insbesondere unter jungen Leuten. Eine weitere Lösung wäre die längere berufliche Bindung älterer Beschäftigter. Darüber hinaus könnten Mütter und Väter durch eine umfassendere Kinderbetreuung bei einer Ausweitung ihrer Arbeitszeit unterstützt werden. Zudem wäre das Anwerben von Spezialisten aus dem Ausland nötig. Das novellierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz biete dafür “neue Wege”, die es zu nutzen gelten, so die Wissenschaftler.
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