Die Forderungen nach einem Mindestlohnanstieg auf 15 Euro stoßen auf Kritik und Warnungen von Experten vor politischer Festlegung. Während diese Politik als Bedrohung für die Tarifautonomie und das gesamte Tarifsystem gesehen wird, wird eine vorsichtige Erhöhung des Mindestlohns als notwendig betrachtet, um Arbeitsplätze zu erhalten und die Einkommensungleichheit zu verringern.
Experten warnen vor politischer Festlegung des Mindestlohns
Veronika Grimm, Wirtschaftsweise, warnt in der „Bild“ (Donnerstagsausgabe) vor einer politischen Festlegung des Mindestlohns. Sie betont: „Die Politik sollte die Mindestlohn-Kommission arbeiten lassen. Man hat sie ja geschaffen, damit vor einer Anpassung des Mindestlohns alle Aspekte sorgfältig abgewogen werden können.“ Dabei weist Grimm darauf hin, dass „der Fachkräftemangel und die Inflation ohnehin zu mehr Lohndruck“ führen.
Gefahr für die Tarifautonomie
Auch Hagen Lesch, Tarifexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), kritisiert die Forderungen nach einer Mindestlohnerhöhung deutlich. Insbesondere die SPD sieht er in der Verantwortung, mit ihren Forderungen nach einem Mindestlohn von 14 Euro „Micky-Maus-Ökonomie“ zu betreiben. Er bemängelt: „Ich habe den Eindruck, dass die SPD von Tarifautonomie nichts mehr hält.“ Laut Lesch „beschädigen SPD und Grüne das ganze Tarifsystem. Das ist keine Tarifautonomie mehr, sondern staatlich gelenkte Lohnpolitik.“
Mindestlohnerhöhungen als notwendig, aber riskant
Im Gegensatz dazu sieht Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) Mindestlohnerhöhungen grundsätzlich als notwendig an. Allerdings warnt er vor Jobabbau durch einen zu starken Anstieg: „Um die Ungleichheit zu verringern, sollte der Mindestlohn stärker steigen als die Löhne insgesamt. Die letzten Erhöhungen waren ziemlich dürftig. Da gibt es einiges aufzuholen. 15 Euro pro Stunde auf einen Schlag ist aber zu hoch gegriffen – wir dürfen nicht riskieren, dass die Jobs gestrichen werden.“
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