Der russische Söldnergruppen-Chef Jewgeni Prigoschin ist vermutlich tot, aber seine Abwesenheit stellt laut Terrorexperte Peter Neumann keine ernsthafte Bedrohung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin dar.
Prigoschins Einfluss auf seine Truppe
Prigoschin war laut Neumann, einem Politikwissenschaftler und Terrorexperten an der Universität London, mehr als nur ein Truppenführer. „Prigoschin war für die Wagner-Söldner nicht nur ein Chef, der ihr Einkommen gezahlt hat, sondern eine extrem charismatische Figur“, sagte er der „Rheinischen Post“. Sein Einfluss reichte weit über finanzielle Angelegenheiten hinaus. Ehemalige Söldner berichteten, wie sie Prigoschin verehrt hätten und was es bedeutete, ihn persönlich zu treffen.
Geringe Bedrohung für Putin
Trotz ihrer Verehrung für Prigoschin sind die Söldner nach Neumanns Einschätzung wahrscheinlich nicht so organisiert, dass sie eine Bedrohung für Putin darstellen könnten. „Vielmehr hat Putin seinen ernsthaften Gegnern nun signalisiert, dass Aktionen gegen ihn unter allen Umständen tödliche Konsequenzen haben“, sagte er. Es wird laut Neumann wohl eine Weile dauern, bis jemand aus Putins Umfeld es erneut wagt, seine Herrschaft herauszufordern.
Putins gestärkte Position
Trotz des vermutlichen Todes von Prigoschin sieht Neumann Putins Position gestärkt. „Ich sehe Putins Position deutlich gestärkt“, sagte Neumann. Der russische Präsident hat seine Gegner erneut daran erinnert, dass jeder Versuch, ihn herauszufordern, tödliche Konsequenzen haben kann.