Professor Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums, plädiert für höhere Abgaben auf Tabak und Zucker im Kampf gegen Krebs und prognostiziert große Fortschritte bei der Behandlung. Gleichzeitig kritisiert er die erheblichen sozialen Unterschiede in Bezug auf die Lebenserwartung nach einer Krebsdiagnose und fordert eine bessere Zugänglichkeit der medizinischen Versorgung für Menschen in ländlichen Gebieten.
Prävention durch Steuermaßnahmen
Professor Michael Baumann sieht im Heben der Steuer auf Tabak und Zucker ein effektives Mittel, um das Gesundheitsverhalten der Bevölkerung zu beeinflussen und das Krebsrisiko zu senken. „Höhere Steuern auf Tabak und Zuckerwaren können Verhalten ändern, wie sich in anderen Ländern zeigt. Auch Deutschland sollte zum Beispiel Tabak teuer machen“, sagte Baumann der „Rheinischen Post“.
Lebensstil und Krebsrisiko
Er wies darauf hin, dass „etwa 40 Prozent aller Krebsfälle vermeidbar“ wären, wenn Menschen gesünder leben würden. Rauchen, Übergewicht, ungesunde Ernährung, Alkoholkonsum und Bewegungsmangel tragen maßgeblich zum erhöhten Krebsrisiko bei. Insbesondere Frauen sollten ihren Alkoholkonsum beachten, da „Alkohol deutlich stärker das Krebsrisiko als bei Männern“ erhöhe.
Zukunft der Krebstherapie
Baumann betrachtet die Zukunft der Krebstherapie positiv und sieht erhebliche Fortschritte. „Wir werden immer mehr Krebsarten besiegen. Schon jetzt kann aus dem lebensbedrohlichen Krebs oft eine chronische Krankheit werden. Auch wenn er nicht heilbar ist, bedeutet das viele Jahre mehr bei guter Lebensqualität“, sagte er und verwies auf Immuntherapien, Impfungen und KI-gesteuerte Operationen.
Soziale Ungleichheiten
Große soziale Unterschiede sieht Baumann in der Überlebensrate nach einer Krebsdiagnose. Er nannte die Unterschiede zwischen den reichsten und ärmsten Bevölkerungsgruppen, sowie zwischen Männern und Frauen, als „skandalös“.
Sicht auf die Krankenhausreform
In Bezug auf die Krankenhausreform von Karl Lauterbach (SPD) äußerte Baumann, dass komplexe Behandlungen wie Krebs sinnvoll in Zentren konzentriert werden sollen. Allerdings betonte er, dass „auch Menschen in ländlichen Regionen leichter Zugang zu guter medizinischer Versorgung in solchen Zentren“ haben müssen.
Baumann ist seit 2016 Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg, das mit mehr als 3.000 Mitarbeitern die größte medizinische Forschungseinrichtung in Deutschland ist.
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