Das achtköpfige Wolfsrudel des Osnabrücker Zoos ist am vergangen Montag in den Zoo Dublin nach Irland gereist. Damit hat der Zoo vorerst keine Wölfe mehr. Mit der geplanten neuen Tierwelt „Nordamerika“ werden aber spätestens in einem Jahr wieder Wölfe einziehen.
In den letzten Wochen lebten noch acht Europäische Wölfe im mehr als 5.500 Quadratmeter großen „Wolfswald“ des Osnabrücker Zoos – doch nun startet der Zoo in diesem Bereich mit den Umbauarbeiten für die geplante nordamerikanische Tierwelt. „Während der Umbauarbeiten können keine Tiere vor Ort bleiben und anschließend wird eine nordamerikanische Wolfsart bei uns einziehen“, erklärt Zoodirektor Professor Michael Böer. Zwei andere Wölfe waren bereits vor einigen Wochen in ein neues Zuhause im Wildpark Eekholt und Heimat-Tierpark Olderdissen gereist. Für das restliche Wolfsrudel meldete der Zoo Dublin Interesse an. „Besser hätte es nicht laufen können: So können die acht Tiere in ihrem gewohnten Verband bleiben“, freute sich Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Mitarbeiter, der die Tiertransporte koordinierte.
Wohlbehalten angekommen
Die acht Raubtiere gingen am vergangenen Montagvormittag um halb elf auf die Reise. „Wir haben das Weibchen Paulina und die sieben Rüden, sechs davon sind ihr eigener Nachwuchs von 2013 und 2014, zunächst nacheinander narkotisiert und noch untersucht“, berichtete Böer. Neben einem Gesundheitscheck wurde auch der implantierte Chip ausgelesen. Wie Hunde oder Katzen tragen auch Zootiere diese Chips, damit sie eindeutig zu identifizieren sind. „Anschließend legten wir jeden Wolf separat in eine Transportbox“, so der Zoodirektor und Tierarzt. Dann musste das Team warten, bis die Wölfe wieder wach wurden: „Tiere transportiert man nicht narkotisiert“, erklärt er weiter. „Sie müssen wach sein, damit sie mögliche Schwankungen während des Transports ausgleichen können und eine so lange Narkose wäre auch gesundheitlich bedenklich.“ In einem Transporter mit Anhänger fuhren Zoomitarbeiter die außergewöhnlichen Passagiere quer durch England mit zwei Schiffspassagen bis nach Dublin. Vorschriftsmäßig hielten sie alle zweieinhalb Stunden an, um die Tiere mit Wasser zu versorgen und zu überprüfen, dass es ihnen gut geht. Diese Kontrollen mussten für die irischen Behörden auch protokolliert werden. Futter gab es während der Reise nicht, damit die Wölfe nicht reisekrank werden und sich eventuell erbrechen. In Dublin kamen die Raubtiere am Dienstagnachmittag um vier Uhr wohlbehalten an. Nun müssen sie erstmal ihr neues Zuhause erkunden. Im Nebengehege leben noch vier ältere Artgenossen – ob die Tiere miteinander vergesellschaftet werden, hängt vom Verhalten der Wölfe ab.
„Nordamerika“ mit Wölfen, Bisons und Schwarzbären
„Unsere Wölfe haben in Irland ein sehr gutes, neues Zuhause gefunden. Die Anlage ist groß und schön“, so Böer. Der „Dublin Zoo“ liegt im Phoenix Park im Herzen von Irlands Hauptstadt und ist der viertälteste Zoo Europas. Er ist die beliebteste Familienattraktion Irlands – mehr als 1 Million Besucher hat es im vergangenen Jahr in den Zoo gezogen.
Die Tierwelt „Nordamerika“ (Arbeitstitel) im Zoo Osnabrück wird in den nächsten zwei Jahren im südöstlichen Teil des Zoos errichtet. In dem schönen Buchenwald werden dann nordamerikanische Tiere wie Wölfe, Bisons, Pumas oder Schwarzbären leben. Die Umbauarbeiten kosten 3,4 Millionen Euro. Alte und nicht mehr zeitgemäße Gehege wie das Kamelgehege oder die Vogelvolieren weichen dann großzügigen, naturnahen Gehegen.
Bildquelle: Zoo Osnabrück (Hanna Rickert)