Die Europäische Union erwägt die Stationierung von EU-Truppen auf Grönland. Der Vorsitzende des EU-Militärausschusses, Vier-Sterne-General Robert Brieger, betonte die geopolitische und sicherheitspolitische Bedeutung der Insel, die zwar zu Dänemark gehört, jedoch nicht Teil der EU ist. Ein solches Vorgehen wäre ein politisches Signal und könnte zur regionalen Stabilität beitragen.
Stationierung auf Grönland
Robert Brieger, Vorsitzender des EU-Militärausschusses, sprach sich für die mögliche Stationierung von EU-Soldaten auf Grönland aus, das von US-Präsident Donald Trump beansprucht wird. Gegenüber der „Welt am Sonntag“ hob Brieger hervor, dass Grönland aus geopolitischen Gründen von großer Bedeutung sei. „Aus meiner Sicht wäre es durchaus sinnvoll, in Grönland, nicht nur wie bisher US-Streitkräfte zu stationieren, sondern künftig auch eine Stationierung von EU-Soldaten in Erwägung zu ziehen. Das wäre ein starkes Signal und könnte zur Stabilität in der Region beitragen“, führte er aus. Brieger betonte jedoch, dass die Entscheidung letztlich politisch getroffen werden müsse.
Geopolitische Interessen
Laut Brieger, der den Generalstabschefs der 27 EU-Mitgliedstaaten vorsitzt, sei Grönland ein dänisches Territorium, das auch für andere Akteure wie Russland und möglicherweise China von Interesse sei. „Trotzdem haben die Europäer – ebenso wie die USA – Interessen in Grönland“, erklärte er. Die Region sei reich an Rohstoffen und wichtige Handelsrouten führten an ihr vorbei. „Das schafft mit zunehmender Eisschmelze infolge des Klimawandels aber auch ein gewisses Spannungspotenzial.“ Zudem erwartet Brieger, dass die USA als UN-Mitglied die Grenzen gemäß der UN-Charta respektieren.
Verteidigungsausgaben der EU
Robert Brieger wies auch auf die gestiegenen Verteidigungsausgaben der EU hin. Die 27 EU-Staaten erhöhten ihre Ausgaben im Jahr 2024 auf geschätzte 326 Milliarden Euro, ein Anstieg gegenüber 2023. Dies sei eine Reaktion auf den Ukraine-Krieg, der zu einem Umdenken geführt habe. „Die EU-Staaten hätten erkannt, dass es wichtig sei, viel stärker in militärische Fähigkeiten zu investieren“, so Brieger. Es sei wichtig, in die europäische Verteidigungsindustrie zu investieren, wobei allein die Investitionen in Forschung, Entwicklung und Beschaffung von Verteidigungsgütern im Jahr 2024 mehr als 100 Milliarden Euro betragen könnten.
Mit Bezug auf die Forderung von Präsident Trump, Nato-Mitgliedsländer sollten fünf Prozent ihrer Wirtschaftskraft in Verteidigung investieren, bemerkte Brieger, dass viele Äußerungen Trumps rhetorischer Natur seien. „Viele EU-Länder arbeiteten ernsthaft daran, dauerhaft das Zwei-Prozent-Ziel zu erreichen“, sagte er. Eine Anhebung auf fünf Prozent sei nicht einfach umsetzbar, da es an Produktionskapazitäten und militärischen Planungsanalysen fehle.
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