Das “Plektrum” des Institutes für Musik wurde feierlich eröffnet. / Foto: Groenewold
Am Dienstagabend (24. Mai) ist der Neubau des Instituts für Musik der Hochschule Osnabrück offiziell eröffnet worden. Im sogenannten Plektrum können Studierende ab sofort nach rund zweieinhalbjähriger Bauphase ungestört in hochmodernen Räumen an der Caprivistraße musizieren.
Der Erweiterungsbau besteht aus drei Gebäudeteilen, dem Bühnenhaus, dem Bandhaus und dem Tanzhaus, welche durch eine Passage miteinander verbunden sind. Von oben betrachtet, haben die Gebäudeteile die Form von Gitarren-Plektren, daher der Name “Plektrum”. “Früher mussten die Studierenden durch die ganze Stadt fahren, um zu den verschiedenen angemieteten Proberäumen zu gelangen. Es handelte sich um ausgelagerte Räumlichkeiten, damit die Studierenden Lärmen und Tanzen konnten. Nun haben wir einen Ort, an dem die verschiedenen Musikprofile zusammenkommen. Außerdem fallen die Wegzeiten weg, und es bleibt mehr Zeit zum Üben”, erzählt Prof. Sascha Wienhausen, Leiter des Instituts für Musik. “Das Plektrum ist akustisch und architektonisch ein kleines Wunderwerk. Die verschiedenen akustischen Anforderungen sind getrennt untergebracht, können sich aber in der Mitte treffen. So ist in Kombination mit dem Altbau ein Campus entstanden.”
Ungestörtes Musizieren möglich
Die Fassade des Gebäudes ist transparent gestaltet. “Von außen kann man nicht so richtig reinschauen, sodass die Studierenden ungestört üben können. Es fällt nach innen aber viel Licht hinein”, erklärt Wienhausen. Im Bandhaus können im Untergeschoss die Pop-Kombos und im 1. Stockwerk die Jazz-Kombos proben. Die Räume sind komplett voneinander getrennt: “Die Wände sind mit Schalldämmplatten ausgestattet. Und auch die Heizung und die Lüftung läuft über den Flur und ist nicht mit den Räumen verbunden. So hört man im Nachbarraum fast nichts von den Proben nebenan. Hier kann dann an sieben Tagen die Woche, von 7 bis 20 Uhr, laut und ungestört musiziert werden.”
Symbol für den Neustart der Kultur
“Wir freuen uns sehr, dass der lang ersehnte Erweiterungsbau des Instituts für Musik nun endlich eröffnet wird. Zwar gab es auch einige Widerstände, aber diese haben wir mit Kreativität und Gelassenheit überwunden”, sagt Hochschulpräsident Prof. Dr. Andreas Bertram. 2016 habe man noch mit Kosten in Höhe von fünf Millionen Euro geplant. “Bei dem Architektenwettbewerb im Jahr 2017 hat uns ein wunderbarer Entwurf ganz klar überzeugt. Es wurde jedoch klar, dass auch sieben Millionen Euro nicht reichen würden.” Deshalb unterstützte die Dieter-Fuchs-Stiftung den Bau mit 1,25 Millionen Euro. Im Mai 2019 folgte dann der Spatenstich.
“Das Gebäude ist ein echter Eye-Catcher und ein mutmachendes Symbol für einen Neustart der Kultur in Osnabrück nach den vielen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Zudem ist es eine Wohlfühloase, auch wenn ich weiß, dass hier Prüfungen stattfinden werden”, sagt Christian Wulff, Vorsitzender des Kuratoriums der Dieter-Fuchs-Stiftung. “Wir brauchen die Musik, um Spaltungen zu überwinden. Den derzeitigen Gefährdungen von Außen und von Innen wirkt Musik entgegen. Im Orchester spielen verschiedene Instrumente zusammen und in Chören ergeben verschiedene Stimmen ein Ganzes, das ist vorbildlich für Menschen und Völker. Musik bringt Menschen zusammen. Und so freut es mich, dass hier Musiker und Musikpädagogen für die Zukunft gut ausgebildet werden.” Zum Dank für die finanzielle Unterstützung hat die Hochschule eine Büste des Stiftungsgründers, Dieter Fuchs, im Eingangsbereich des neuen Gebäudes platziert.
Ein Zeichen für die Musik
Mit kleinen Instrumenten wie Pfeifen oder Blockflöten, die unter den Zuschauern verteilt wurden, ist das Plektrum unter lautem Getöse eingeweiht worden. Zudem konnten viele Studierende an dem Abend zeigen, was sie gelernt haben: Es stand klassische Musik, Jazz, Pop und Musical auf dem Programm. Für die Studierenden sei das Erweiterungsgebäude ein Zeichen für einen Neuanfang: “Wir können endlich wieder in Präsenz lernen, Proben mit mehr als fünf Studenten haben und Begegnungen erleben. Die große Treppe am Eingang haben wir als erstes erobert und nutzen diese auch, um uns auszutauschen. Vernetzung ist nach der Lehre ein wichtiger Punkt, wir wollen ja rausfinden, mit wem wir zusammen spielen und auch arbeiten möchten. Die neuen Räumlichkeiten haben eine sehr gute Akustik und setzen ein Zeichen für die Musik”, sagt Domenique Rosenbohm, Studentin am Institut für Musik.