Erbsen- und Linsensuppe, deftiger Grünkohl, Chili con Carne, Großmutters Hühnersuppe oder Burgunder Krustenbraten – dafür ist „Der Suppen-Prinz“ bekannt. Nach acht Jahren und elf Monaten verlässt mit ihm eine echte Institution den Osnabrücker Wochenmarkt. Am kommenden Samstag (09.03.) kocht Robert Lohrer, wie der selbst ernannte Prinz mit bürgerlichem Namen heißt, zum letzten Mal auf dem Domhof mit seiner NVA-Gulaschkanone.
Lohrer kennt man mit seinem Suppen-Verkaufsstand nicht nur auf dem Wochenmarkt in Osnabrück, sondern auch in Melle. In seiner Feldküche bietet er in beiden Orten seit Jahren verschiedene Suppen, aber auch Braten, vegetarischen Auflauf und koffeinhaltige Heißgetränke an. Am Samstag wird er das nun zum letzten Mal tun, wie er auf seiner Facebook-Seite angekündigt hat. „Ich bin jetzt leider an einem Punkt angekommen, wo ich aufgeben muss“, schreibt er. Als Gründe für die Aufgabe seiner Selbstständigkeit nennt er zum einen seine Gesundheit und zum anderen, dass sich seit der Corona-Pandemie viel verändert habe.
40 Prozent weniger Umsatz
Robert Lohrer gibt an, 40 Prozent weniger Umsatz zu machen, seit ihm von der Stadt Osnabrück für den Wochenmarkt am Domhof ein neuer Platz zugewiesen wurde. Außerdem wurde wegen der Bauarbeiten am Ledenhof der dortige Wochenmarkt zum Domhof verlegt – doch nicht alle Kundinnen und Kunden nehmen den längeren Weg auf sich. Hinzu kommen wetterbedingte Verluste und „steigende Preise für eigentlich alles.“ So sei im Einkauf der Kilopreis für Kartoffeln von 68 Cent auf 1,95 Euro gestiegen.
Ehrenamtliche Aktionen als Herzensangelegenheit
Echte Bedürfnisse waren dem Suppen-Prinzen die vielen ehrenamtlichen Aktionen, die er in den letzten Jahren durchgeführt hat. So kochte er im Ahrtal für die von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen und deren Helferinnen und Helfer. Im vergangenen Dezember gab er bei der Osnabrücker Tafel 300 Portionen Erbsensuppe mit Würstchen an Bedürftige aus und hielt auch nicht mit Kritik hinterm Berg, als er sich auf Facebook darüber beschwerte, dass die Tageszeitung NOZ nicht über diese Aktion berichten wollte. „Das Ahrtal und die anderen Aktionen war mir eine Herzensangelegenheit, aber es hat mich auch sehr viel Geld gekostet“, so Lohrer.
Ein letztes Mal Deftiges aus der Feldküche
Am Samstag, 9. März, wird der Suppen-Prinz nun zum letzten Mal mit seiner „Emma“ getauften Feldküche auf dem Osnabrücker Wochenmarkt stehen. Ein letztes Mal gibt’s dann Deftiges aus der Feldküche – und das sogar kostenlos. „Ich lade euch alle herzlich ein“, heißt es von Robert Lohrer. „Ich möchte mich damit für eure Unterstützung, Treue, und den vielen Spaß bedanken.“ Für diejenigen, die seine Einladung nicht annehmen wollen oder können, soll eine Spardose aufgestellt werden.
Einen Wunsch hat der Suppen-Prinz für seinen letzten Tag auf dem Domhof: Es sollen alle noch einmal vorbeikommen. „Ich werde auf jeden Fall mehr kochen als sonst, und ich möchte bitte nichts davon zuhause entsorgen müssen!“