Studienteilnehmerin Rebekka Hoffmann im Osnabrücker Straßenverkehr /Foto: Köster
Das Forschungsprojekt ESSEM des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr zur empfundenen Fahrradsicherheit startet in die zweite Phase: Das sogenannte Emotion Sensing, also die Emotionsmessung im Osnabrücker Stadtverkehr. Dabei werden 30 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer mit Sensorenarmbändern ausgestattet, um beim Radfahren in Osnabrück Stresspunkte lokalisieren zu können.
Am Donnerstag (15. September) bekamen Studienteilnehmerin Rebekka Hoffmann und -teilnehmer Philip Erpenbeck ihre Armbänder und die zugehörigen Smartphones zur Datenerfassung ausgehändigt. Die Armbänder erfassen über die Haut und die Körpertemperatur Zeitpunkte, an denen das Stresslevel des Trägers kurzfristig ansteigt. Durch die Datenübertragung an das Smartphone, das als Fahrtentagebuch dient, können Uhrzeiten und zugehörige Orte dokumentiert werden. Für die genauen Gründe für das plötzlich ansteigende Stresslevel sollen in einem späteren Studienabschnitt Helmkameras Bilder liefern.
In zwei Messphasen von jeweils zwei Wochen werden nun alle Radfahrten und das Stressniveau der Teilnehmerinnen und Teilnehmern anonymisiert erfasst. Dr. Peter Zeiler, Senior Researcher des Karlsruher Instituts für Technologie, erklärt die Auswahl der Stadt Osnabrück als Modellkommune: „Wir finden in Osnabrück ein hervorragendes Umfeld, um zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie der Verwaltung neuartige Sensordaten zu generieren und zu neuen Erkenntnissen zu kommen.“
Ergebnisse sollen zur Verkehrsoptimierung beitragen
Langfristiges Ziel der Studie ist es, durch die Lokalisierung der Orte mit erhöhtem Stressaufkommen Infrasturkturproblematiken im Radverkehr zu erkennen. So könnten dann beispielsweise Anpassungen der Ampelschaltungen oder optimierte Baumaßnahmen zur Verbesserung des Straßenverkehrs beitragen. „Mit der Teilnahme am Forschungsprojekt können wir in Osnabrück das gefühlte Wissen um objektive Daten ergänzen“, erklärt Stadtbaurat Frank Otte den Mehrwert.
Studienteilnehmer weiterhin gesucht
Erste Auswertungsergebnisse durch die Partneruniversitäten (Universität Stuttgart, Paris Lodron Universität Salzburg und das Karlsruher Institut) sind für das Frühjahr 2023 geplant.
Es werden außerdem weitere Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer in allen Alterskategorien ab 15 Jahren gesucht. Interessierte können sich auf der Webseite des Forschungsprojekts melden.