Claudio Schrock-Opitz (OFD), Bright Appiah Adu-Gyamfi (Hochschule Tromsø), Prof. Dr. Rainer Schwarz (Geschäftsführer FMO), Dr. Steffen Schrader (Hochschule Osnabrück), Nils Janßen (Geschäftsführer ACC), Andreas Ossenkopf (APS), Steven Yakup (Geschäftsführer APS), Michael Damne (PAD) und Michael Pohl (Geschäftsführer PAD) freuen sich über den neuen Innovationsbund beim FMO. / Foto: Tischer
Die Hochschule Osnabrück und internationale Unternehmen bilden in Zusammenarbeit mit dem Flughafen Münster Osnabrück (FMO) einen Innovationsverbund. Ziel ist das Erforschen und Herstellen von klimaneutralen Triebwerken für kleine Flugzeuge.
Die Luftfahrt ist eine der emissionsreichsten Unternehmensbranche der Welt. Dies möchte der FMO zusammen mit der Hochschule Osnabrück, der Universität Tromsø und einigen internationalen Betrieben ändern. Deswegen startet in den kommenden Monaten am FMO ein Innovationsverbund rund um den Flugverkehr. Der Fokus der Zusammenarbeit liegt auf die Entwicklung klimafreundlicher Antriebe.
„Flughafen Münster Osnabrück bietet eine gute Startbahn“
Der FMO nehme als Standort im Projekt eine ganz besondere Rolle ein. „Aufgrund der Infrastruktur traut man uns zu, als Flughafen bis 2030 klimaneutral zu sein“, erklärt Prof. Dr. Rainer Schwarz. Damit würde der FMO ein ganz besonders Angebot auf dem Flugmarkt anbieten. Der erste Schritt sei jedoch die Entwicklung eines hybriden Treibwerkes für kleine Flugzeuge in den nächsten zwei Jahren. Dieses hochgesteckte Ziel soll mithilfe der Hochschule Osnabrück erreicht werden.
Dr. Steffen Schrader, Hochschule Osnabrück, ist der Leiter des Innovationsverbundes. Er betont: „Wir müssen jetzt etwas tun.“ Schrader glaube zwar nicht, dass das Projekt die Welt revolutionieren würde, ist sich aber sicher, dass der Innovationsverbund der richtige Schritt in die richtige Richtung sei. Er sieht bei kleinen Flugzeugen den Anfang der Klimaneutralität. Auf den Ergebnissen des Projektes könnten andere aufbauen. Schwarz sieht das ähnlich: „Der Einstieg in Klimaneutralität wird nicht bei der A380 starten.“ Unter der Leitung von Schrader dürfen demnächst Studierende der Hochschule Osnabrück in einem begrenzten Bereich am Terminal 1 arbeiten.
Zusammenarbeit mit der Universität Tromsø
Auch gelang es der Hochschule Osnabrück, die Universität Tromsø für das Projekt zu gewinnen. Norwegens Interesse an emissionfreien Flugzeugen sei laut Prof. Dr. Vegard Nergård besonders groß. Dies lege an der hohen Abhängigkeit Norwegens von dem Luftverkehr aufgrund seiner geografischen Gegebenheiten. Die Universität Tromsø steuert zum Verbund neben den hochqualifizierten Studierenden auch das „Tromsø Activ Simulation Center“ bei. In diesem Simulationszentrum soll die Robustheit der neuen Flugzeuge getestet werden. Nergård weist darauf hin, dass die neuen Flugzeuge nicht nur stabil, sondern auch profitabel sein müssten. Denn nur durch einen finanziellen Anreiz könnten auch andere von den klimafreundlichen Flugzeugen überzeugt werden.
Internationales Unternehmen stellt Flugzeug zur Verfügung
Damit neue emissionsarme Triebwerke entwickelt werden können, benötigt der Innovationsverbund Materialien – besonders funktionierende Flugzeuge. Dies stellt der Entwicklungsbetrieb ACC Columbia Jet Services aus Hannover bereit. Geschäftsführer Nils Janßen heißt die Zusammenarbeit willkommen: „Gerne stellen wir nicht nur ein Fluggerät zur Verfügung, an dem Studierende forschen können. Vor allem geht es uns auch darum, der wachsenden Nachfrage im Segment der Kurz- und Mittelstrecken nachzukommen und dabei technologisch auf der Höhe zu sein.“
Auch beteiligt ist der Ostfriesische Flugdienst (OFD), der das Festland mit Borkum und Helgoland verbindet. Durch klimaneutrale Flüge würden Flugreisen attraktiv und Urlaubsziele in Deutschland wie das Weltnaturerbe Wattenmeer geschützt werden. Mithilfe des Unternehmens Aircraft-Painter-Betrieb (APS) aus Marseille soll auch der Lack emissionsärmer werden. Auch die Firma PAD – Aviation Technics, die sich in der Wartung spezialisiert hat, könne nach Geschäftsführer Michael Pohl reichlich Erfahrung in das Projekt einbringen.