Die deutsche Wirtschaft darf nach einer Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) nicht auf Wachstumsimpulse durch die anstehende Europameisterschaft hoffen. Trotz erwarteter 650.000 Fußballtouristen und steigender Nachfrage in bestimmten Branchen wie der Sportartikelherstellung, sehen Experten „keine relevanten gesamtwirtschaftlichen Effekte“.
Keine signifikanten wirtschaftlichen Effekte durch EM
Oliver Holtemöller, Vizepräsident des IWH, prognostiziert, dass die EM 2024 ähnlich schwache wirtschaftliche Auswirkungen wie die Weltmeisterschaft 2006 haben wird. Damals stand laut Analyse für die Wirtschaft lediglich ein Nullwachstum von 0,0 Prozentpunkten zu Buche. „Es sind keine relevanten gesamtwirtschaftlichen Effekte zu erwarten“, so Holtemöller gegenüber dem Handelsblatt.
Positive und negative Effekte für den Tourismus
Während die rund 650.000 erwarteten Fußballtouristen aus dem Ausland positiv auf den Konsum in Deutschland wirken, kommt es den IWH-Forschern zufolge gleichzeitig zu Verdrängungseffekten. Andere Touristen meiden oft hohe Hotelkosten und bleiben während der Turnierzeiten fern. Auch einheimische Besucher geben laut den Forschern „nicht notwendigerweise mehr aus, sondern kürzen andere Ausgaben, um etwa die Eintrittskarten zu finanzieren.“
Branchen reagieren unterschiedlich
Laut Recherchen des Handelsblatts in sieben Branchen, die auf die wirtschaftliche Zugkraft des Fußballs setzen, ist das Hotelgewerbe von den Buchungszahlen enttäuscht und auch Händler rechnen nur mit wenig Zusatzgeschäft. Sportartikelhersteller hingegen blicken optimistischer auf das Turnier, da sie eine gute Nachfrage nach Trikots verzeichnen. Auch die Gastronomie und Brauwirtschaft erwarten mehr Umsatz und Airlines haben bereits viele Tickets verkauft und TV-Sender die meisten Werbeplätze belegt.
Die Analyse zeigt, dass trotz des Fußballevents keine signifikanten Wachstumsimpulse für die deutsche Wirtschaft zu erwarten sind.
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