Für uns Menschen beginnt die Schule meistens im Sommer, für den Zoonachwuchs ging es jetzt schon los. Seit einigen Wochen befinden sich Elefantenjunge Minh-Tan und Seehundmädchen Fenja im so genannten „Medical Training“. Es dient dazu, medizinische Untersuchungen und die Pflege bei den Tieren zu erleichtern. Im Gegensatz zur normalen Schule funktioniert die Zooschule aber nur auf freiwilliger Basis, haben die Kleinen keine Lust, wird auch nicht trainiert.

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Seehundnachwuchs Fenja beim Training

Auszubildende Cathi George kümmert sich um das Training mit Seehundnachwuchs Fenja. Sie arbeitet mit einem „Target“, also ein Zielobjekt, dass Fenja berühren soll. Das klappt inzwischen schon ganz gut, aber natürlich musste der Seehund erst an das Gerät gewöhnt werden „Bei neuen Gegenständen sind sie zunächst skeptisch, daher haben wir den Stock erst neben uns und dann immer näher an Fenja gelegt. Damit sie sich auf das Training und mich konzentrieren kann, soll sie mit der Nase den Aufsatz berühren und dann still liegen bleiben“, erklärt die Tierpflegerin. Macht die Schülerin ihre Arbeit gut, pfeift Cathi George und Fenja bekommt einen Hering als Belohnung. Inzwischen können die Pfleger ihren ganzen Körper abtasten, ihre Flossen heben und ihre Augen untersuchen. Aber auch Spaß soll das Jungtier bei dem Training haben. Fenja kann zum Beispiel einen Ball holen oder lernt durch einen Reifen zu springen. Wer den Seehund bei seinen Übungen beobachten möchte, sollte das bald tun, denn schon in Kürze zieht er in einen anderen Zoo um.

Auch Elefantenjunge Minh-Tan lernt fleißig

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Elefantenjunge Minh-Tan beim Training

Anfang Februar begann auch das Elefantenjunge sein Training. „Wir fingen ganz einfach an und steigerten uns nur langsam – schließlich ist das Wichtigste, dass die Tiere Spaß am Training haben und nicht überfordert werden“, erklärt der wissenschaftliche Kurator des Zoos, Andreas Wulftange. Zu Beginn riefen die Pfleger nur nach ihrem Schützling und belohnten ihn, wenn er kam. Inzwischen arbeitet auch Minh-Tan mit dem Target und hat gelernt, auf Kommando seinen Fuß zu heben. Ganz ehrlich ist der kleine Elefant bei seinen Übungen aber nicht. Wenn seine Schwester trainiert wird, nutzt er die Gelegenheit und guckt sich bei ihr was ab. Was das Training erleichtert, ist die entspannte Haltung von Minh-Tans Mutter. Sie lässt ihren Nachwuchs ohne Störungen üben. Manchmal hat das Elefantenjunge auch seinen eigene Kopf und gar keine Lust zu trainieren. „Da kann man dann nichts machen“, erklärt Andreas Wulftange. „Wenn Minh-Tan nicht trainieren will, dann stellt er sich in die Ecke und weigert sich. Aber das ist auch okay, denn wir wollen die Tiere zu nichts zwingen, sie sollen Spaß an den Übungen haben.“