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„Einige wenige zerstören ein Fußballspiel“: Reaktionen auf den Rassismus-Eklat im VfL-Spiel

Die Polizei spricht mit den Zuschauern nach den Rassismusvorwürfen / Foto: IMAGO / osnapix

Ein Rassismus-Eklat hat das letzte Spiel des VfL Osnabrück im Kalenderjahr 2021 überschattet. Erstmals im deutschen Profifußball wurde ein Spiel daraufhin vollständig abgebrochen. Insbesondere der Präsident des Gastgebers MSV Duisburg wählte im Anschluss deutliche Worte.

Was war passiert?

Nach 35 gespielten Minuten waren im Anschluss an eine vom VfL-Stürmer Aaron Opoku getretene Ecke mehrfach Affenleute in Richtung des Deutsch-Ghanaers zu hören. Opoku suchte daraufhin die direkte Konfrontation mit dem Übeltäter aus dem Block der Duisburger, Schiedsrichter Nicolas Winter schickte die Spieler daraufhin beim Spielstand von 0:0 in die Kabine. Die Rufe waren auch von einem der Schiedsrichter-Assistenten wahrgenommen worden. Auch MSV-Profi Leroy Kwadwo soll im Zuge der hitzigen Diskussionen am Seitenrand zuvor rassistisch beleidigt worden sein. Eine Dreiviertelstunde später wurde die Partie endgültig abgebrochen.

Wie reagierten die Akteure?

Der Unparteiische Winter äußerte sich im Anschluss bei MagentaSport: „Ich habe versucht, mich direkt um ihn (Opoku, Anm. d. Red.) zu kümmern und habe gesehen, wie schockiert er war“. Das sei etwas, „wo wir sehr sensibel sind und auch direkt reagieren.“ MSV-Präsident Ingo Wald zeigte sich im Interview „entsetzt“ über die gefallenen Worte und wurde deutlich: „Einige wenige zerstören ein Fußballspiel. […] Ich hoffe es ist die letzte Warnung für alle Hohlköpfe, die es hier noch gibt in diesem Land und auf der Welt, jeden Menschen so zu akzeptieren und zu respektieren, wie er ist.“ Man könne sich nur schämen, ergänzte MSV-Pressesprecher Martin Haltermann: „Wir haben nur die Chance, um Entschuldigung zu bitten. […] Das ist ein Tiefpunkt in unserer Vereinsgeschichte.“

VfL-Geschäftsführer Michael Welling gewährte einen Einblick in die Kabine: „Aaron ist fertig und war nicht mehr in der Lage zu spielen.“ Mit dem Verzicht auf ein Weiterspielen, habe man auch zeigen wollen, „dass wir das so nicht akzeptieren.“ Auch Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter äußerte sich mittlerweile zu dem Eklat und betonte: „Rassismus ist kein Spiel!“

Und die Fans?

Vorbildlich reagierten auch die Fans: Gemeinsam skandierten beide Fanlager zusammen unter anderem „Nazis raus!“ Von Seiten beider Vereine gab es für die Reaktionen großes Lob. Über die Stadionlautsprecher wurde der Song „Schrei nach Liebe“ von der Band „Die Ärzte“ gespielt. Unter einem Social Media-Post des VfL Osnabrück solidarisierten sich viele Vereine und Anhänger zahlreicher Mannschaften mit dem 22-jährigen Opoku.

Was passierte mit dem Täter?

Mithilfe der weiteren Zuschauer konnte der beschuldigte „Fan“ schnell identifiziert und des Stadions verbannt werden. Ihm droht neben einem bundesweiten Stadionverbots wohl auch die Kostenübernahme des entstandenen Einsatzes. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) fordert eine Bestrafung des Verantwortlichen. „Nur so lässt sich diesen Unverbesserlichen das Handwerk legen. Der oder die Täter müssen umfänglich zur Rechenschaft gezogen werden“, so DFB-Vizepräsident Rainer Koch. Rassisten hätten in deutschen Fußball-Stadien nichts zu suchen. „Ich bin froh, dass der Schiedsrichter, die Verantwortlichen beider Vereine und die überragende Mehrheit der Zuschauer im Stadion dies unmissverständlich zum Ausdruck gebracht haben“, unterstrich Koch.

Wie geht es nun weiter?

Erstmals in der Geschichte des deutschen Fußballs wurde aufgrund einer rassistischen Äußerung ein Spiel im Profibereich abgebrochen. Für den VfL könnte dies einen Sieg am „grünen Tisch“, also ohne Spielfortführung zu einem späteren Zeitpunkt, bedeuten. Schiedsrichter Winter hat bereits angekündigt, einen Sonderbericht verfassen zu wollen. Denkbar ist auch ein Wiederholungsspiel. Für ein solches plädierte auch VfL-Geschäftsführer Welling. Die Entscheidung obliegt dem DFB-Sportgericht.


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