Sobald die Zinsbindung der ersten Baufinanzierung ausläuft, benötigt man eine Anschlussfinanzierung, die im besten Fall günstig ist. Wir erklären Ihnen im Folgenden alles, was Sie dazu wissen sollten und welche Zinsen Sie aktuell erhalten würden.
Die Anschlussfinanzierung ist die Fortführung einer Baufinanzierung mit einem neuen Kredit. Wenn die Zinsbindung der ersten Finanzierung ausläuft, allerdings noch eine Restschuld weiter finanziert werden muss, dann benötigt man eine Anschlussfinanzierung. Es ist empfehlenswert, sich damit frühzeitig zu beschäftigen. Schließlich kann man die Zinskosten durch ein günstiges Anschlussdarlehen deutlich senken oder auch die monatlichen Raten für das Haus und damit die finanzielle Belastung spürbar verringern.
Ungefähr sechs bis neun Monate vor Ablauf sollte das Thema angegangen werden. Spätestens drei Monate vor Ablauf schickt die eigene Bank ein Angebot, bis dahin sollten Sie sich nach alternativen Finanzierungen umgesehen haben. Sie können übrigens auch ganz einfach die anstehende Anschlussfinanzierung online berechnen lassen. Dort finden Sie die Top-Zinsen im Vergleich und können Ihre neue Rate berechnen.
Wenn die Sollzinsbindung der ersten Immobilienfinanzierung ausläuft und das Darlehen bis zum Zinsende nicht vollständig zurückgezahlt wurde, dann schließt man einen weiteren Kredit als Anschlussfinanzierung ab. Sie können das Anschlussdarlehen entweder bei der alten Bank zu neuen Konditionen fortführen oder Sie entscheiden sich für eine Umschuldung und schließen die Anschlussfinanzierung zu günstigeren Zinsen bei einer anderen Bank ab.
Der neue Kredit wird zu den neuen Konditionen über die noch bestehende Restschuld abgeschlossen. Wenn das aktuelle Zinsniveau niedriger als zum Abschluss der ersten Baufinanzierung ist, dann kann man mit günstigeren Zinsen rechnen. Sind die Zinsen im Laufe der Zeit dagegen angestiegen, dann macht sich das durch höhere Zinsen bei der Anschlussfinanzierung bemerkbar. Diesen Faktor sollte man bereits beim Abschluss der ersten Finanzierung beachten und diese eventuell länger ansetzen.
Wie hoch die Zinsen für die Anschlussfinanzierung ausfallen, erfährt man, durch einen Vergleich verschiedener Kreditinstitute oder in einem Gespräch mit der eigenen Bank. Es lohnt sich, die aktuellen Bauzinsen zu beachten, die für Baukredite mit niedrigem Finanzierungsauslauf verlangt werden. Das bedeutet, dass das Verhältnis zwischen dem Wert, den die Bank für das Haus ansetzt, und dem Baukredit, der umgeschuldet werden soll, beispielsweise bei 60 % liegt.
Bei einem Darlehensbetrag von 150.000 Euro und einer Beleihung bis 60 Prozent würde man im Oktober 2022 bei einer Zinsbindung von fünf Jahren einen Zinssatz von ungefähr 4 Prozent für die Anschlussfinanzierung erhalten. Dies sind jedoch nur Durchschnittswerte, der tatsächliche Zinssatz muss immer individuell berechnet werden.
Optimal bereitet man sich auf die Anschlussfinanzierung vor, indem man zunächst einen Blick auf die eigene Lebenssituation wirft und diese neu einschätzt. Ist ein Erbe zu erwarten oder wurde neben dem Baukredit Geld gespart? Haben sich die Einnahmen oder Ausgaben geändert? Wenn Geld zur Verfügung steht, mit dem ein Großteil des Anschlusskredites getilgt werden könnte, dann lohnt es sich langfristig dies auch zu machen.
Gleichzeitig sollte jedoch ebenfalls der Zustand der Immobilie analysiert werden: Stehen größere Modernisierungen an, für die zusätzliches Kapital benötigt wird? Sollen Umbauten durchgeführt werden? Möchte man sich zusätzliche Wohnträume erfüllen? Diese Faktoren bestimmen über die passende Anschlussfinanzierung. Das restliche Geld, was man der Bank am Ende der Zinsbindung schuldet, kann man entweder ganz oder teilweise zurückzahlen.
Durch eine Verringerung der Kreditsumme spart man ordentlich Zinsen. Benötigen Sie dagegen noch weiteres Geld, dann können Sie dieses parallel zur Anschlussfinanzierung beantragen. Wenn der Gesamtbetrag nicht die Summe der ersten Finanzierung überschreitet, dann wird keine zusätzliche Absicherung im Grundbuch eingetragen. Ebenfalls kann die bisherige Monatsrate verändert werden. Dies ist immer sinnvoll, wenn sich Einnahmen oder Ausgaben verändert haben. Mit einer höheren Rate kann der Kredit schneller zurückgezahlt werden, außer die Zinsen sind stark gestiegen.