Hauptberuflich arbeitet Stephanie Walla aus Belm im Osnabrücker Marienhospital am Standort Heger Holz. In ihrer Freizeit geht sie einem besonderen und nicht ungefährlichen Hobby nach: Sie fotografiert verlassene Orte und taucht in die faszinierende Welt der Vergänglichkeit ein. Seit vielen Jahren erkundet die 49-Jährige diese „Lost Places“ und hat dabei eine Entwicklung vom persönlichen Hobby bis zur Social-Media-Präsenz durchlebt.
Vor 30 Jahren mit dem Hobby begonnen
„Ich habe schon vor 30 Jahren damit angefangen“, erzählt Walla beim Gespräch in der HASEPOST-Redaktion. Seit sechs Jahren ist sie nun auch in den sozialen Medien aktiv und stellt ihre Entdeckungen aus. „Ich bin sehr froh, dass ich früh angefangen habe.“ Doch die Begeisterung für diese verlassenen Orte wird oft von Risiken überschattet, denn in verlassenen Gebäuden kann es durchaus zu einem Unfall kommen, wenn ein Fußboden oder eine Treppe unter den Füßen plötzlich wegbricht. „Bislang habe ich immer Glück gehabt“, sagt die Belmerin. „Wichtig ist mir außerdem, dass ich nur Gebäude betrete, die öffentlich zugänglich sind, wo die Türen offen stehen. Ich breche nirgends ein und nehme nichts mit – außer meine Fotos.“
Initialzündung war ein Schüleraustausch in England
Ihr Interesse an verlassenen Orten wurde während eines Schüleraustauschs in England geweckt. „Diese verlassenen Orte haben Geschichte, und manchmal leben sie mehr als so mancher Mensch“, erklärt sie. Durch ihre Fotografien, die früher noch mit analoger Kamera entstanden sind und mittlerweile nur noch mit dem Smartphone entstehen, möchte sie vergangenes Leben einfangen und zeigen, dass trotz der verfallenen Fassaden noch immer eine Geschichte dahintersteckt.
Verlassene Häuser erzählen Geschichten
Die 49-Jährige bevorzugt private Häuser, die eine persönliche Geschichte erzählen. „Das war mal ein Leben, das hat mal viel bedeutet für jemanden“, reflektiert sie über ihre Erfahrungen beim Erkunden solcher Orte. Trotz der Gefahren und des Hypes, der um das Thema entstanden ist, bleibt sie ihrer Leidenschaft treu, wenn auch mittlerweile mit einem gewissen Abstand zur „Lost Places“-Szene. Ihr Engagement für den Schutz dieser Orte ist spürbar, wenn sie über die Auswirkungen des Hypes spricht: „Dieser Hype um ‚Lost Places‘ hat viel zerstört.“ Stephanie Walla ist es wichtig, dass die Orte erhalten bleiben und nicht dem Verfall preisgegeben, aber auch nicht von Menschen mutwillig zerstört werden.
In ihren Fotografien sucht die Fotokünstlerin, wie sie sich selbst bezeichnet, nicht nur nach Ästhetik, sondern nach einer Verbindung zu vergangenem Leben. Ihre Leidenschaft für die vergessenen Orte ist ungebrochen stark und treibt sie dazu an, ihre Geschichten festzuhalten, bevor sie endgültig in Vergessenheit geraten.
Ausstellung im Heimathaus Hollager Hof
Aktuell stellt Stephanie Walla eine Auswahl ihrer Fotoarbeiten im Heimathaus Hollager Hof aus, wo sie zu den regulären Öffnungszeiten noch bis Ende April zu sehen sind. Am 27. und 28. April können die Bilder jeweils von 10:00 bis 16:00 Uhr ein letztes Mal in Augenschein genommen und auch auf Leinwand im Format 80 mal 60 Zentimeter erworben werden. „Aber was weg ist, ist weg“, sagt Walla, die sich von einigen ihrer Leinwände trennen möchte, weil sich über die Jahre zu viele angesammelt haben. Auch ein Wandkalender für das Jahr 2025 mit ihren Fotografien kann an dem letzten April-Wochenende bei ihr erworben werden – auf Wunsch auch mit Signatur.