Im Zuge des 375. Jubiläums des Westfälischen Friedens lädt die Stadt Osnabrück zum zweiten Mal zum Projekt “Labor Europa” ein. Vom 17. bis 27. August – und damit mitten im Themenmonat „Europäischer Frieden“ – kommen 30 junge Erwachsene aus 16 europäischen Ländern zusammen, um in vier Laboren zu Themen wie Geschichte, Bildende Kunst, Performance sowie Medien und Games zu arbeiten.
Unter der Leitung von Experten aus Institutionen wie dem Museumsquartier, der Kunsthalle Osnabrück und dem European Media Art Festival entwickeln die Teilnehmenden multiperspektivische Ansichten zu verschiedenen europäischen Themen. Ihre Ergebnisse werden am 26. August, im Rahmen der Osnabrücker Kulturnacht, der Öffentlichkeit vorgestellt.
Felicitas und Werner Egerland-Stiftung unterstützt Projekt erneut
“Das Format wurde bereits 2018 zum europäischen Jahr des kulturellen Erbes realisiert. Fünf Jahre später sind wir weiterhin überzeugt, dass es sinnvoll ist, junge Menschen so zu vernetzen”, betont Patricia Mersinger, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kultur. “Das Labor Europa daher ist ein sehr wichtiges und besonderes Format.”
Die Felicitas und Werner Egerland-Stiftung unterstützt das Projekt finanziell, Dr. Johannes Dälken von der Stiftung ergänzt: “Nach der beeindruckenden Umsetzung 2018 war es uns ein Anliegen, das Labor Europa erneut zu fördern. Gerade in Zeiten, in denen Europa herausgefordert wird – durch parteiliche Ablehnung und den Krieg in der Ukraine – wollen wir solche Projekte unterstützen.”
Vielfältige Einblicke in das heutige Europa
Christine Grewe vom Büro für Friedenskultur der Stadt Osnabrück sieht in den verschiedenen Laboren eine Möglichkeit, vielfältige Einblicke in das heutige Europa zu erhalten: “Ermutigt zur 2. Ausgabe hat uns das Feedback von 2018. Schon damals war uns klar, dass sich 2023 als Friedensjahr wieder anbietet.”
Bewerben konnten sich die Teilnehmenden dieses Mal auf digitalem Wege, wie Kollegin Anush Darbinyan ausführt: „ Die Teilnehmenden konnten sich mit ihren Projektideen digital für die Labore bewerben. Wir haben die Bewerbungen dann gemeinsam gesichtet und die Leute dann entsprechend ausgewählt und eingeladen.“ Die Reiseplanung für die Teilnehmenden zwischen 18 und 25 Jahren wird derweil von der Stadt übernommen. Besonders in Erinnerung geblieben ist Dabinyan eine Bewerberin aus der Ukraine, die unter anderem ein Tagebuch aus den ersten Kriegstagen präsentieren wird.
Von ChatGPT bis „abandoned practices“
Für Alfred Rotert vom European-Media-Art-Festival sind Krieg & Frieden sowie ChatGPT zentrale Elemente in den Projektideen. “Es ist faszinierend zu sehen, wie ChatGPT bei den jungen medieninteressierten Teilnehmenden Reaktionen auslöst.” Im Geschichtsbereich freut sich Elisabeth Lumme von der Gesellschaft für zeitgenössische Kunst unterdessen auf die persönlichen Gegenstände, die die Teilnehmenden zu ihren Ideen mitbringen werden. „Aus den dahinter steckenden Geschichten werden wir dann ein hybrides Konzept – einmal in Form einer Ausstellung im Akzisehaus und einmal in Form einer Webseite – erarbeiten.“
Simon Niemann, verantwortlich für das Labor Performance, wird mit den Teilnehmenden derweil sogenannten „abandoned practices“ untersuchen, also kulturelle Praktiken, die etwa durch technische Fortschritte nicht mehr oder neu praktiziert werden. “Diese Recherche wird die Grundlage für unsere Arbeit sein.”
Für die Öffentlichkeit zu sehen sein werden die Ergebnisse am 26. Agust im Rahmen der Osnabrücker Kulturnacht. Weitere Infos gibt es hier.