Am Mittwoch meldete der für den Gesundheitsdienst auch in der Stadt Osnabrück zuständige Landkreis Osnabrück, dass sich in Melle und in Osnabrück jeweils eine Person mit der neuen und hochansteckenden Corona-Mutation B 1.1.7 angesteckt hat.
Recherchen unserer Redaktion haben ergeben, dass mindestens eine Person, von der das in Osnabrück durch eine zusätzliche Laboruntersuchung identifizierte angebliche erste Opfer der Mutation nach eigenen Angaben angesteckt wurde, ebenfalls aus Osnabrück stammt.
Nach Schilderung der mit der Mutation infizierten Osnabrückerin, habe sie sich am vergangenen Sonntag in der Notdienstambulanz in der Bischofstraße aufgrund akuter und auf eine Corona-Infektion hindeutende Beschwerden testen lassen. Ein erster Schnelltest zeigte tatsächlich die akute Corona-Infektion an, ein zur Sicherheit vorgenommener PCR-Test wurde dann ergänzend durchgeführt.
Erst vier Tage nach der Probenentnahme wurde die Mutation festgestellt
Am Montag erhielt die Osnabrückerin dann die Bestätigung, dass auch das Labor über den PCR-Test den Verdacht bestätigen konnte. Zwischenzeitlich seien die Symptome abgeklungen, so die Frau gegenüber unserer Redaktion. Selbstverständlich hüte sie seither die Wohnung und wartet in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt darauf, dass sie wieder als nicht mehr ansteckend gilt.
Am Mittwochabend – vier Tage nach der Probenentnahme – kam für sie dann ein überraschender Anruf. Von Seiten des Gesundheitsamtes wurde ihr mitgeteilt, dass eine routinemäßig durchgeführte Überprüfung ihrer Probe nicht nur den Corona-Infekt, sondern auch die Virus-Mutation aus England ergeben habe.
Nach Angaben unserer Leserin sei es eindeutig nachzuvollziehen, von wem sie die Infektion erhalten habe. Somit sei sie auch nicht die einzige mit der neuen Corona-Variante infizierte Person im Stadtgebiet.
Nur 5% aller positiven Corona-Befunde werden auf Mutation überprüft
Auf Nachfrage unserer Redaktion erläuterte Burkhard Riepenhoff, Pressesprecher der Landkreises Osnabrück, dass nur etwa fünf Prozent der positiven Befunde einer Nachuntersuchung auf Virusmutationen zugeführt werden, dies sei in der „Bundestestverordnung“ so festgelegt. Hierdurch können frühzeitig regionale Auffälligkeiten aufgedeckt werden. Diese Proben werden als eine Art Flächenradar vom RKI genutzt, die Einzelfälle stehen dabei nicht in erster Linie des Interesses. Daneben können (wie im aktuellen Fall) die Labore selbst bei den positiven Proben bestimmte Auffälligkeiten feststellen, die auf eine Mutation hindeuten. Solche Fälle melden die Labore den Gesundheitsämtern. Der dritte Weg ist eine aktive Einsendung von Proben durch den Gesundheitsdienst, wenn er etwa bei England-Rückkehrern oder bei einem besonders aggressiven Ausbruchsgeschehen einen Mutationsverdacht hegt. Das war in Osnabrück bisher in zwei Fällen notwendig, wobei ein negatives Ergebnis bereits vorliegt und das andere noch aussteht.
Abweichende Angaben gegenüber dem Gesundheitsamt gemacht?
Zum konkreten Fall der ersten in Osnabrück mit der Virusmutation festgestellten Patientin, soll es gegenüber dem Gesundheitsamt von den gegenüber unserer Redaktion gemachten Angaben abweichende Aussagen gegeben haben.
Erst im Nachhinein und nach einer Anfrage durch unsere Redaktion, sei der Infektionsweg von der Frau erklärt und damit auch geklärt worden. „Die Kontaktperson, bei der sie sich angesteckt hat, ist inzwischen in einer anderen Stadt im Krankenhaus, der dortige Gesundheitsdienst ist natürlich umgehend informiert worden“, so Landkreissprecher Riepenhoff.