Es ist nicht nur eine Erfolgsgeschichte, sondern es sind gleich drei. Im Osnabrücker Wissenschaftspark beziehen in diesen Tagen drei Startups ein neues Gebäude gleich gegenüber dem Ort, an dem ihre Erfolgs- und Unternehmensgeschichte begann.
Es sind nur rund 100 Meter Luftlinie und wären inzwischen nicht noch ein paar andere Gebäude im boomenden Wissenschaftspark buchstäblich „dazwischen“ gekommen, wäre das Innvationscentrum Osnabrück (ICO) auch „in Sichtweite“. Die Startups seedalive, bitnamic und iotec sind gerade dabei, sich in ihren ersten wirklich eigenen Büroräumen einzurichten.
Bauherr für das Startup-Trio ist die iotec GmbH. Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt ICO-Prokurist Thomas Büdden, wie ihm die Gründer des auf individuelle Sensorlösungen spezialisierten Unternehmens direkt nach ihrem Einzug ins ICO mit der Idee konfrontierten, doch alsbald im Wissenschaftspark eigene Räumlichkeiten zu bauen und zu beziehen.
Elf Jahre nach der Gründung und gut acht Jahre nach dem Einzug ins ICO ist es nun soweit: Iotec hat sein eigenes Gebäude gleich vis-à-vis vom ICO und damit immer noch nicht weit vom Hochschulstandort auf dem Westerberg, wo die Gründung begann.
Um die auf drei Etagen verteilten 399 Quadratmeter Büro- und Laborfläche optimal nutzen zu können, sind zusammen mit den Sensorspezialisten auch zwei weitere Jungunternehmen aus dem ICO umgezogen.
Das Grundstück selbst bietet noch genügend Platz, um sich weiter zu vergrößern. Pläne für einen zweiten Baukörper wurden bereits erstellt. Aktuell sind die drei Startups aber erst mal froh, dass die Bauarbeiten für das erste Gebäude abgeschlossen sind.
Sensoren von iotec sichern Gasnetze und schützen Pflanzen vor Schädlingsbefall
Im Pressegespräch am vergangenen Donnerstag (16. März), bei dem auch Oberbürgermeisterin Katharina Pötter und Ingmar Bojes, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Osnabrück (WFO), dabei waren, stellten die beiden iotec-Gründer Simon Kerssen und Daniel Mentrup das Leistungsspektrum ihres Unternehmens vor. Sensoren und eigens entwickelte Hard- und Software kontrolliert inzwischen die Versorgungssicherheit des Osnabrücker Gasnetzes. Ein eigens entwickelter Pflanzensensor meldet selbständig, wenn Bäume zu wenig Wasser bekommen und mittels künstlicher Intelligenz können Sensoren „Made in Osnabrück“ künftig Schädlingsbefall in Gewächshäusern melden.
Seedalive testet die Keimfähigkeit von Pflanzensamen
Ebenfalls mit der Aufzucht von Pflanzen beschäftigen sich die Untermieter im Erdgeschoss. Seedalive hat einen Schnelltest zur Keimfähigkeit von Pflanzensamen entwickelt. Neben einer patentierten Spezialflüssigkeit, die innerhalb weniger Stunden Auskunft darüber gibt, ob ein Saatgut auch wirklich keimfähig ist, wird auch hier Künstliche Intelligenz (KI) genutzt, um weitergehende Aussagen zur Qualität von Pflanzensamen zu treffen. Ein Vorgang, der bislang mehrere Tage, oft auch Wochen beanspruchte, wie die Gründer Jens Varnskühler und Klaus Mummenhoff betonen.
Was derzeit – trotz deutlicher Beschleunigung durch das Verfahren von seedalive – noch in viel Handarbeit geschieht, soll zukünftig durch Roboter nochmals schneller gehen. Der erste Roboter wird dafür bereits im Wissenschaftspark trainiert.
Bitnamic bietet weltweiten Service und Wartung per Datenbrille
Dritter im Bunde der jungen Unternehmen, die das Haus an der Albert-Einstein-Straße 30 beziehen, ist das Startup bitnamic. Unternehmensgründer Rolf Behrens und sein inzwischen auf 16 Mitarbeiter angewachsenes Team sind darauf spezialisiert, Service- und Wartung per Datenbrille weltweit anbieten zu können.
So wie für Telekonferenzen war auch hier die Corona-Pandemie, bei der das Reisen von Servicetechnikern plötzlich nicht mehr möglich war, ein starker Antrieb, bereits entwickelte Konzepte weiterzuentwickeln. Inzwischen setzen Mittelständler wie die Amazone Werke aber auch Big Player wie Airbus und Mercedes auf die Servicekonzepte, die im Osnabrücker Wissenschaftspark entwickelt werden.