Sind DNA-Analysen an Knochen möglich? Bislang waren die Chancen nicht gerade groß, aber nun startet das Varusschlacht-Museum Kalkriese gemeinsam mit dem Leipziger Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie einen neuen Versuch.
Die Untersuchungen sind Teil eines europäischen Forschungsprojekts unter der Leitung von Dr. Stephan Schiffels. Ziel ist es, eine genetische Landkarte der Bevölkerung zur Eisenzeit zu erstellen. Am Anfang der revolutionären genetischen Erforschung der Menschheitsgeschichte standen Neandertaler-Funde, inzwischen hat man sich durch die Steinzeiten bis in die Eisenzeit vorgearbeitet. Dr. Angela Mötsch aus der Archäogenetik-Abteilung hat gemeinsam mit ihrem Mann Knochen beim Museum abgeholt.
Mit neuen Methoden sollen sehr seltene Mutationen erfasst werden, die ein detaillierteres Bild als bisher möglich nachzeichnen lassen. Hierdurch erwartet man neue Einsichten zur Zusammensetzung der europäischen Bevölkerung und deren Stammbäume. Die Untersuchungen werden durch Proben aus dem zum Schläfenbein gehörenden Felsenbein durchgeführt, dem härtesten Knochen des Schädels. „Wir haben 15 Proben eingeschickt, um unsere Funde mit in diese Forschungen einzubringen. Jetzt muss sich zeigen, wie sich die Toten vom Kalkrieser Schlachtfeld im Vergleich darstellen“, heißt es aus dem Museum.