Die Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) stellt fest, dass die Pläne der Bundesregierung für den Ausbau der LNG-Importkapazitäten in Anbetracht der Entspannung auf dem Gasmarkt als überdimensioniert bewertet werden. Die Experten betonen, dass es nicht nötig sei, diese Ausbauprojekte weiter zu verfolgen und warnen vor potenziellen Fehlinvestitionen.
DIW: Keine Gasmangellage in Sicht
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat die Lage auf dem Gasmarkt analysiert und kommt dabei zu dem Schluss, dass der geplante Ausbau von LNG-Importkapazitäten in diesem Umfang nicht mehr nötig ist. „Der überdimensionierte LNG-Infrastrukturausbau ist nicht erforderlich, um eine potenzielle Gasmangellage zu vermeiden und sollte daher nicht weiterverfolgt werden“, heißt es in der Analyse, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten.
Die Forscher des DIW fanden heraus, dass zu keinem Zeitpunkt die Gefahr einer Gasknappheit für den Winter 2023/24 in Deutschland oder Europa bestand. Selbst bei extrem kalten Monaten könnten bestehende Gasspeicher in Deutschland und der EU den Bedarf decken und wären bis zum Winterbeginn 2024/25 wieder komplett aufgefüllt.
Bestehende LNG-Terminals ausreichend ausgelastet
Die drei bereits bestehenden LNG-Terminals in Deutschland sind laut DIW nur zur Hälfte ausgelastet, während sie in den Nachbarländern Polen, Belgien, den Niederlanden und Italien zu etwa zwei Dritteln genutzt werden. Sogar bei gestiegener Gasnachfrage aufgrund extremer Kälte, könnten die Terminals und Speicher genügend Gas liefern.
Ausbaupläne der Bundesregierung zu weitreichend
Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass die geplanten Ausbaupläne der Bundesregierung, insbesondere der umstrittene Standort Mukran auf Rügen, zu weit gehen. „Es bestünden „keine strukturellen Netzengpässe“ innerhalb Deutschlands, „die ein Terminal auf Rügen rechtfertigen würden“, so der Bericht. Die Notwendigkeit für den Aufbau von Importinfrastrukturen dort sei weder notwendig noch kosteneffizient.
Claudia Kemfert, Forschungsdirektorin der Abteilung Energie am DIW, fordert angesichts der Versorgungslage ein Ende der Alarmstufe des Notfallplans Gas, die die Bundesregierung im Sommer 2022 ausgerufen hatte. Sie warnt vor dem hohen Risiko von Fehlinvestitionen beim Bau fester LNG-Terminals. „Feste Terminals rechnen sich nur über Jahrzehnte im Betrieb, aber bis dahin müssen wir längst aus Gas als Energieträger ausgestiegen sein“, erklärte Kemfert. Ihrer Meinung nach wären zwei bis drei schwimmende Terminals ausreichend, um die Versorgungssicherheit zu sichern, während der massive Ausbau stationärer Importkapazitäten nicht nur überflüssig, sondern kontraproduktiv sei.
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