Der Student und Start-up Gründer Tim Niekamp hat ein Kamerasystem zur Erkennung von Essenstabletts entwickelt. Damit soll Zeit, Geld und Personal in der Catering-Branche gespart werden.
Im Osnabrücker Start-up Zentrum „Seedhouse“ hat sich am 1. September 2019 das neue Unternehmen „VisioLab“ niedergelassen. Das Start-up wurde vom 26 jährigen Studenten Tim Niekamp gegründet und arbeitet an einem Kamerasystem zur Erkennung von Essenstabletts in Mensen und Kantinen. Dieses erkennt automatisch, welches Essen sich auf dem Tablett befindet und kann mit einem Bezahlsystem verknüpft werden. Es soll dabei doppelt so schnell sein wie der normale Kassiervorgang und kann insbesondere Personalmangel im Gastronomiebereich ausgleichen. Das System arbeitet rein visuell, es sind also keine zusätzlichen Strichcodes oder RFID-Chips notwendig.
Reichlich Erfahrung mit Start-ups
Obwohl er erst 26 Jahre alt ist, hat Tim Niekamp schon reichlich Erfahrung mit Start-ups. Während seines Bachelorstudiums in Betriebswirtschaft und Management an der Hochschule Osnabrück, hat er zusammen mit seinem Bruder und zwei Partnern das Unternehmen „Gapster“ gegründet. Außerdem war er als Business Development Manager beim Schweizer Unternehmen „Sandpiper Digital Payments“ tätig. Hier kam ihm auch seine gegenwärtige Geschäftsidee, als er mit der „InterCard“, einer multifunktionalen Chipkarte die beispielsweise als Büchereiausweis oder zum Bezahlen in der Mensa verwendet werden kann, zu tun hatte. Niekamp dachte über eine weitere Vereinfachung des Bezahlvorgangs in Mensen und Kantinen nach und kam so auf die Idee eines Kamerasystems zur automatischen Erfassung der Gerichte.
„VisioLab“ findet im „Seedhouse“ gute Arbeitsbedingungen
Tim Niekamp lernte bei einem Vortrag Tim Siebert vom Osnabrücker „Seedhouse“ kennen. Das „Seedhouse“ bietet Start-ups im Bereich „Agrar, Food & Digital“ eine Heimat. Tim Siebert ließ sich von Niekamps Idee überzeugen, „VisioLab“ zog schließlich am 1. September mit 4 Mitarbeitern ins Start-up Zentrum ein. Im Seedhouse sitzen auch andere junge Unternehmen wie zum Beispiel „Lambus“, die eine App zur Vereinfachung des Reisens entwickeln. Unlängst war diese sogar „App of the day“ bei Apple. Niekamp gefällt das zusammensein mit anderen jungen Unternehmern: „Wir haben hier ein gutes freundschaftlich-kollegiales Verhältnis, wir helfen einander mit Ideen, deren Umsetzung und unseren Kontakten. Es ist eine richtig coole Zusammenarbeit, zur Zeit suchen wir noch weitere Mitarbeiter die sich mit maschinellem Lernen, Data Science und Computer Vision auskennen.“ Das „Seedhouse“ ist gut für Start-ups ausgestattet. Es gibt unter anderem Büros, eine Werkstatt und einen 3D-Drucker. Für die arbeitsfreie Zeit gibt es außerdem Dinge wie eine Tischtennisplatte, einen Kicker und im Sommer sogar einen kleinen Pool.
Erfindung mit großem Potential
Das „VisioLab“-Team arbeitet mit großer Zuversicht an der Erfindung. Ein Prototyp aus dem 3D-Drucker ist bereits fertig. Tim Niekamp erklärt: „Viele von uns verwendete Algorithmen sind open-source, ihre Genauigkeit liegt bereits bei etwa 85 Prozent. Für unsere Zwecke reicht das allerdings nicht, wir arbeiten daher an den letzten 15 Prozent. Das funktioniert ähnlich wie bei einem kleinen Kind, das viele Male eine Katze sehen muss, bis es eine Katze als solche erkennt. Momentan ist die Software unsere Hauptarbeit, schon bald wird das System besser funktioniert als ein Mensch.“ „VisioLab“ planen ihre Hardware zu verkaufen und die dazugehörige Software zu vermieten. Im Oktober soll ein Pilotprojekt mit einem großen Catering-Unternehmen beginnen. „Im Catering haben sie zur Zeit große Probleme mit der Personalbeschaffung. Die Personalkosten sind genauso gestiegen wie die Qualitätsansprüche der Kunden, gleichzeitig sind die Kunden nicht bereit mehr zu zahlen. Für die Caterer ist das ein großes Problem, unser System schafft da Abhilfe. Es ist aber auch für die Kunden gut, da das Bezahlen in der Kantine schneller und einfacher geht“ erläutert Niekamp abschließend.