Die Einführung eines digitalen Euro und eines neuen europäischen Zahlungssystems wird von Bundesbankvorstand Burkhard Balz als entscheidend angesehen, um Europas Unabhängigkeit im Zahlungsverkehr zu stärken. Dabei betont er die Notwendigkeit, eine größere Autonomie von US-amerikanischen und chinesischen Zahlungsanbietern zu erreichen.
Strategische Bedeutung des digitalen Euro
Burkhard Balz, Mitglied des Bundesbankvorstands und verantwortlich für das Projekt Digitaler Euro, bezeichnet die Einführung des digitalen Euro als strategisches Projekt, um Europas Unabhängigkeit im Zahlungsverkehr zu sichern. „Es geht um Autonomie, Resilienz und Effizienz. Wir sollten uns künftig weniger auf US-Anbieter wie Paypal und Mastercard verlassen“, sagte Balz der „Süddeutschen Zeitung“. Er warnt vor den Risiken, dass die Entscheidungsgewalt über europäische Zahlungsdaten außerhalb Europas liege. Insbesondere nennt er die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland als Beispiel, wo auf einigen Fanmeilen nur mit Alipay oder bar bezahlt werden konnte.
Prognose und Entwicklung
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die EU planen, bis Ende des Jahres grundlegende Aspekte des digitalen Euro zu klären und die Einführung bis 2030 zu realisieren. Parallel dazu soll ein europäisches Zahlungssystem aufgebaut werden. Ein häufig geäußerter Vorbehalt in der Öffentlichkeit betrifft die mögliche Abschaffung des Bargelds. Dem widerspricht Balz deutlich: „Das Bargeld wollen wir in keiner Weise abschaffen. Wir sind gerade dabei, die dritte Banknoten-Serie voranzubringen, die 2029 eingeführt wird. Das würde man nicht tun, wenn man irgendwelche Pläne zur Abschaffung des Bargelds hätte.“
Kosten und technische Hürden
Im Hinblick auf die Kosten für das Projekt nennt Balz eine Summe von rund 1,2 Milliarden Euro, die sich jedoch voraussichtlich nur auf einen Teil der Aufwendungen beschränkt. Hinzu kommen die Kosten für die notwendige Infrastruktur zur Abwicklung der Zahlungen mit dem digitalen Euro, die zurzeit noch nicht genau beziffert werden können. Zudem äußert Balz Bedenken hinsichtlich der Eignung von Kryptowerten wie Bitcoin für den Massenzahlungsverkehr: „Im Bitcoin-Netzwerk werden heute weltweit rund 500.000 Transaktionen abgewickelt. Allein in Deutschland haben wir am Tag durchschnittlich knapp 80 Millionen unbare Zahlungen. Ich denke, das sagt alles“, so der Bundesbankvorstand.
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