Diebe, Mörder, Psychopathen: Das Böse fasziniert auf unerklärliche Weise und hat sich in den vergangenen Monaten zu einem Phänomen entwickelt, dem sich immer mehr Zuschauer, Leser und Hörer anschließen. True Crime ist ein Erfolgsgenre, das in verschiedener Form die Community zum Miträtseln bewegt.
Als das ZDF 1967 mit seiner Kriminalsendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ auf Sendung ging, legte die Sendung den Grundstein für ein Genre, das erst in den 2000er-Jahren seine ganze Wirkung entfalten sollte. Auf der Suche nach Verbrechern bittet die Polizei regelmäßig um Mithilfe der Bürger. In nachgestellten Szenen werden die Vergehen erklärt und wichtige Informationen zum Täter preisgegeben. Was in den 1970er-Jahren als „Krimi von Nebenan“ für Erfolg sorgte, hat sich heute zu einem weltweiten Phänomen entwickelt: True Crime!
Mit welchem Fall das neue Genre erweckt wurde, ist schwer auszumachen. Schon die Manson-Morde Ende der 1960er-Jahre oder der Fall des „Säurefassmörders“ aus Hamburg in den 1990er-Jahren zählen zu den Vertretern des True Crime. Mit der Netflix-Doku „Making a Murderer“ erreichte das bis dato weniger bekannte Thema der wahren Morde seinen ersten Höhepunkt. Auch der Fall des „Tinder-Schwindlers“ sorgte beim Streamingdienst für starke Abrufzahlen. Der Hochstapler Shimon Hayut gab sich auf der Dating-Plattform als Milliardär aus und täuschte Frauen, indem er sie mit einer inszenierten Story um hohe Summen Geld betrog. Aufgrund seiner ausgeklügelten Taktik und der Dreistigkeit fand der Fall in der Community viel Beachtung. Zudem macht sein Fall darauf aufmerksam, welche potenziellen Gefahren auf Dating-Apps lauern. Um sich ausreichend vor ähnlichen Situationen zu schützen, liefert ExpressVPN die zehn wichtigsten Anzeichen, woran ein gefälschtes Dating-Profil zu erkennen ist. Trickreiche Betrüger lassen sich unglaubliche Geschichten einfallen, deren Falle mit wachem Auge jedoch umgangen werden kann. Den eigenen Zweifeln sollte in diesen Momenten stets nachgegangen werden.
Weites Feld der Verbrechen
Mittlerweile haben sich viele Medien auf die wahren Geschichten aus aller Welt eingelassen. Im Printbereich berichtet das Magazin „Stern Crime“ regelmäßig von realen Verbrechen, während die Podcasts „Verbrechen von nebenan: True Crime aus der Nachbarschaft“ oder „Mordlust“ Folge für Folge einen neuen Fall beleuchten. Die Liste der existierenden Formate ist lang und wird stetig erweitert. Das Lifestyle-Magazin „Mit Vergnügen” zeigt im Ranking, bei welchen Podcasts sich ein Reinhören lohnt.
Es muss jedoch nicht stets um blutige Verbrechen gehen. Sei es der „Tinder-Schwindler“ oder der aufsehenerregende Fall des Wirecard-Konzerns, in dem Betrug, Unterschlagung und Geheimdienste eine Rolle spielen. Der Blick in die dunklen Abgründe, die in unserer Gesellschaft existieren, machen den Reiz aus. Dabei geht es weniger um das Befriedigen von Neugier oder der Sensationslust, sondern um die Psychologie im Hintergrund. Was bewegt Menschen, Verbrechen zu begehen? Was treibt den Täter an? Die Antworten gehen stets auf Emotionen oder verletzte Eitelkeiten zurück, die in jeder Person schlummern. Genau diese Tatsache macht True Crime so interessant – und nahbar.
Unerschöpflicher Nachschub für Hollywood
Für Filmproduzenten ist der Hype eine wahre Goldgrube. Zahllose Inspirationen und Anregungen für Thriller und Krimis sind aus den spannenden Fällen und Ermittlungen zu schöpfen, die auch in den kommenden Monaten für Gänsehaut sorgen. Im Kino steht der Start des Social Media-Thrillers „Missing“ bevor, von dem sich der Radiosender FM4 in seiner Kritik begeistert zeigt. Im Heimkino wird Keira Knightley ab 17. März auf Spurensuche gehen und als Journalistin dem „Boston Strangler“ auf die Schliche kommen. Miträtseln und ausdrücklich erlaubt! Zweifellos wird der Strom an weiterer True Crime-Ware auch in absehbarer Zeit nicht abreißen. Das alte Sprichwort „Das Böse schläft nie“ wird in dieser Beziehung zur unerschöpflichen Quelle.