Das Stromsparen ist ein Ziel vieler Haushalte. Der Wechsel zu einem günstigeren Stromanbieter scheint oft die logische Lösung. Doch bei dem Vergleich von Stromtarifen können einige Stolperfallen auftreten, die es schwer machen, das beste Ergebnis als solches zu erkennen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf einige der häufigsten Fehlerquellen und geben Tipps, wie man sie vermeiden kann.
Was sollte man beim Stromvergleich vermeiden?
Bei den aktuellen hohen Lebenshaltungskosten ist es klar, dass deutsche Haushalte sich für günstige Stromanbieter entscheiden möchten. Aber dieses Vorhaben ist leichter gesagt als getan. Bei dem Vergleich verfügbarer Stromverträge gibt es einige Stolperfallen, die es schwer machen, das beste Angebot für den eigenen Bedarf zu finden. Hier sind die Aspekte, die bei der Auswahl beachtet werden sollten:
1. Verlockende Wechselprämien
Prämien – seien es Barauszahlungen, Gutscheine oder teure, technische Geräte – sind ein gängiges Mittel von Stromanbietern, um Neukunden zu gewinnen. Doch so verlockend diese Angebote auch erscheinen mögen, sie können Tücken bergen.
- Mindestvertragslaufzeit: Viele Anbieter knüpfen ihre Prämien an eine bestimmte Laufzeit des Vertrags. Das bedeutet, dass der Kunde, sollte er vorzeitig aus dem Vertrag aussteigen wollen, entweder auf die Prämie verzichten muss oder sogar Strafzahlungen leisten könnte.
- Auszahlungszeitpunkt: In einigen Fällen erhalten Kunden ihre versprochenen Boni erst nach mehreren Monaten oder sogar erst am Ende der Vertragslaufzeit. Bis dahin ist man bereits fest an den Anbieter gebunden.
- Versteckte Bedingungen: Die Auszahlung des Bonus kann an verschiedene Vertragsbedingungen geknüpft sein. Diese sind in der “Werbung” nicht immer klar erkenntlich. Steht dort “500 € Wechselprämie” kann in den Bedingungen besteckt sein, dass man einen Zwei-Jahres-Vertrag aufnehmen muss, um die Prämie zu erhalten.
Deshalb ist es entscheidend, sich nicht blindlings von verlockenden Angeboten blenden zu lassen. Oftmals können Tarife ohne Prämien auf lange Sicht günstiger und flexibler sein.
2. Versteckte Kosten im Kleingedruckten
Im Kleingedruckten verstecken sich auch neben den Bonus-Bedingungen weitere, potenzielle Stolperfallen.
- Bearbeitungs- oder Servicegebühren: Diese können bei Vertragsabschluss, bei Änderungen im Vertrag oder sogar bei Kündigungen anfallen. Manchmal sind sie als einmalige Gebühren ausgewiesen, in anderen Fällen können sie auch jährlich anfallen.
- Vorauszahlungen: Einige Anbieter verlangen, dass Kunden einen bestimmten Betrag im Voraus bezahlen. Bei der Insolvenz des Anbieters oder bei einem Wechsel kann es schwierig werden, dieses Geld zurückzubekommen.
- Preiserhöhungen: Manche Klauseln erlauben Preiserhöhungen während der Vertragslaufzeit, ohne dass der Kunde ein Sonderkündigungsrecht erhält. Dies kann insbesondere bei längerfristigen Verträgen zu unerwarteten Mehrkosten führen.
- Verspätungszuschläge: Man kann in den AGBs häufig Mahngebühren finden, die weit über dem üblichen Satz liegen. Solche Kosten können anfallen, wenn beispielsweise eine Lastschrift mangels Deckung nicht ausgeführt wird.
Daher gilt: Bevor man einen Vertrag abschließt, sollte man sich die Zeit nehmen und das Kleingedruckte sorgfältig durchlesen. Bei Unklarheiten ist es ratsam, den Anbieter direkt zu kontaktieren oder sich durch unabhängige Stellen beraten zu lassen.
3. Nicht-zertifizierter Ökostrom
Anbieter haben den Trend der Nachhaltigkeit erkannt und werben intensiv mit grünen Tarifen. Doch nicht überall, wo „Öko“ draufsteht, ist auch wirklich Öko drin. Ökotarife benötigen Zertifikate, die den Strom als umweltschützend ausweisen.
- Verschiedene Zertifikate: Es gibt eine Reihe von Zertifikaten und Siegeln, die Ökostrom kennzeichnen. Während einige strenge Kriterien für die Produktion und den Ausbau erneuerbarer Energien voraussetzen, sind andere weniger anspruchsvoll. Es ist wichtig, zu wissen, welches Zertifikat welche Standards garantiert.
- Herkunftsnachweise als Schlupfloch: Einige Anbieter kaufen sogenannte Herkunftsnachweise aus Ländern, in denen Ökostrom günstig produziert wird. Damit dürfen sie ihren Strom als „grün“ labeln. Für den Umweltschutz hierzulande bringt das allerdings wenig.
Für Verbraucher, die sicherstellen möchten, dass ihr Geld wirklich zur Förderung erneuerbarer Energien beiträgt, empfiehlt es sich, auf unabhängige Siegel wie das „Grüner Strom”-Label oder das Öko-Institut-Siegel zu achten.
- Dabei sollte man Anbieter bevorzugen, die sich für den Ausbau grüner Energien in der Region engagieren.
Fazit
Deutsche Bürger sind wechselfaul. Das liegt unter anderem daran, dass es nicht einfach ist, den besten Stromvertrag zu ermitteln. Stromvergleichswebseiten sind ein wertvolles Werkzeug, das diesen Schritt erleichtert. Wer hier nach dem besten Angebot sucht, sollte die oben genannten Aspekte beachten, um Fehlentscheidungen zu vermeiden.