(mit Material von dts Nachrichtenagentur) Weil fordert mehr Engagement von Bund und EU.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kritisiert den Bund und die EU in der Debatte um den Wolf. Er bemängelt, dass bisher nichts unternommen wurde, um ein regionales Bestandsmanagement umzusetzen, wie es in der Koalitionsvereinbarung der Ampel angekündigt wurde. Weil betont, dass es in Niedersachsen mehr als 40 Rudel mit insgesamt 400 bis 500 Wölfen gibt. Dies sei in einigen Regionen zu viel und müsse geändert werden.
Druck auf Politik wächst
Weil betont, dass die Sorge vieler Menschen ernst genommen werden müsse. Wenn die Politik keine Antworten geben könne, führe dies zu Wut bei den Menschen. Als niedersächsischer Ministerpräsident könne er die Regeln für das Wolfsmanagement nicht selbst ändern, aber er könne Druck auf Berlin und Brüssel ausüben. Weil fordert, dass Länder flexibler auf Probleme mit dem Wolf reagieren können sollten.
Probleme auf Landesebene
Es gibt jedoch auch auf Landesebene Probleme im Umgang mit dem Wolf. Das Wolfsbüro des niedersächsischen Umweltministeriums schickt weniger Proben von Weidetierrissen für eine sofortige DNA-Analyse ein als früher. Dies führt dazu, dass Wölfe erst mit monatelanger Verspätung identifiziert werden. Die Proben werden nur einmal im Jahr zusammen mit Abstrichen von Wolfslosung und toten Wölfen aus ganz Deutschland an ein Institut in Hessen geschickt. Die Ergebnisse kommen erst Ende Juli.
Identifizierung von Problemwölfen verzögert sich
Aufgrund dieser Praxis wurde bisher nur ein einziger Wolf von 28 tödlichen Wolfsübergriffen im April identifiziert. Das Umweltministerium versichert jedoch, dass dies keinen Einfluss auf mögliche Anträge auf Ausnahmegenehmigungen für Wolfsentnahmen habe. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) lehnt die Entnahme von Problemwölfen nicht grundsätzlich ab, bevorzugt jedoch die Definition von Problemregionen, in denen für eine bestimmte Zeit Wölfe bejagt werden dürfen.
Änderung des Naturschutzgesetzes notwendig
Um dies umzusetzen, müsste die Bundesregierung feststellen, dass der Bestand der Wölfe in Deutschland nicht mehr gefährdet ist und das Naturschutzgesetz ändern. Seit dem Regierungswechsel im vergangenen Herbst wurden in Niedersachsen keine Wölfe mehr geschossen.