Die Investitionslücke in Deutschland wächst laut einer aktuellen Studie der Institute der deutschen Wirtschaft (IW) und des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) auf 600 Milliarden Euro. In den nächsten zehn Jahren könnten Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Klimaschutz Deutschland voranbringen, den Wohnungsmangel in den Städten lindern und zur Dekarbonisierung beitragen.
Ein Drittel der Mittel zur Sanierung von Städten und Gemeinden
Die Studie legt nahe, dass rund ein Drittel der Summe – 177 Milliarden Euro – benötigt werden, um den Investitionsstau in den Kommunen aufzuholen. Michael Hüther, Direktor des IW, betonte, dass „die deutsche Wirtschaft vor gigantischen Herausforderungen“ stehe. Zusätzlich seien etwa 13 Milliarden Euro erforderlich, um die Kommunen vor extremen Wetterbedingungen wie Starkregen oder Hitze zu schützen.
Bedarf an Investitionen in Klimaschutz und Infrastruktur
Laut den Autoren der Studie beträgt der Bedarf für öffentliche Investitionen in den Klimaschutz rund 200 Milliarden Euro, wobei insbesondere der energetischen Gebäudesanierung eine Schlüsselrolle zugeschrieben wird. Darüber hinaus sollen weitere 127 Milliarden Euro in die Verkehrswege und den öffentlichen Nahverkehr fließen, während für die Bildungsinfrastruktur etwa 42 Milliarden Euro veranschlagt werden.
Investitionsbedarf im Bereich der Bildung und sozialen Wohnungsbau
Um dem Wohnungsmangel in vielen deutschen Großstädten entgegenzuwirken, plädieren die Institute für zusätzliche Investitionen von knapp 37 Milliarden Euro in den sozialen Wohnungsbau im Laufe des nächsten Jahrzehnts. Sebastian Dullien, Direktor des IMK, empfahl, schnell zu handeln: „Wenn wir erfolgreich Tempo machen, ist der Umbau schneller geschafft. Davon profitieren auch Wirtschaft und Beschäftigte – und natürlich auch die nächste Generation.“
Mögliche Finanzierung durch einen Infrastrukturfonds oder eine „Goldene Regel“
Die Studie schlägt vor, dass der immense Investitionsbedarf durch einen Infrastrukturfonds finanziert werden könnte, der von der Schuldenbremse ausgenommen wäre. Alternativ könne eine „Goldene Regel“ eingeführt werden, die es dem Staat erlaubt, Kredite in Höhe der Investitionen aufzunehmen.
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