Der Deutsche Städtetag warnt vor den Herausforderungen und mangelnder Finanzierung bei der Umsetzung der Wärmewende. Laut Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy (SPD) benötigt die Mammutaufgabe einer nachhaltigen Wärmeversorgung nicht nur eine massive Finanzspritze, sondern auch ein Umdenken in politischen und gesellschaftlichen Strukturen.
Hohe Kosten und mangelnde Unterstützung bei der Wärmewende
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy (SPD), hat in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitagsausgabe) auf die Herausforderungen und mangelnde Finanzunterstützung bei der Umsetzung der Wärmewende hingewiesen. Er beschrieb das Vorhaben als „ein unglaublich komplexes Projekt, eine Mammutaufgabe über Jahrzehnte“. Laut Dedy erreichen die finanziellen Belastungen eine Größenordnung, „die wir mit unseren bisherigen Strukturen nicht bewältigen können“. Als Beispiel führte er die Stadt Leipzig an, aus deren Hochrechnungen sich Kosten weit über die bisher geschätzten 100 Milliarden Euro für alle Städte in Deutschland ergeben.
Bundesunterstützung unzureichend
Dedy kritisierte die bisher vom Bund zugesagte Unterstützung von drei Milliarden Euro über mehrere Jahre als unzureichend. „Wir rechnen aber damit, dass wir mindestens drei Milliarden Euro Unterstützung pro Jahr brauchen“, sagte er. Ebenso wurden die Kosten zur Ertüchtigung der Stromnetze häufig unterschätzt.
Notwendigkeit politischer und gesellschaftlicher Veränderungen
Dedy warnte vor einer Politik, die lediglich Vorgaben macht, ohne die Kommunen ausreichend bei deren Umsetzung zu unterstützen: „Der Bund sagt den Leuten, wie sie heizen sollen, und die Kommunen müssen dann allein dafür sorgen, dass das ökologisch funktionieren kann“. Er sprach sich ebenso gegen Fehlanreize beim Einbau neuer Heizungen aus.
Grüner Wasserstoff als Lösung?
Das Heizungsgesetz der Ampelkoalition schreibt vor, dass in Neubauten nur Heizungen eingebaut werden dürfen, die auf 65 Prozent erneuerbaren Energien basieren. Neue Gasheizungen sind erlaubt, sofern sie mit „grünem Wasserstoff“ betrieben werden können. Dedy zweifelte jedoch an der Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff für Privathaushalte: „Den Gedanken, dass es für alle Haushalte ein Wasserstoffnetz geben wird, halte ich für unrealistisch. Wir sollten da keine falschen Erwartungen wecken. Das schafft Fehlanreize“. Er bemerkte zudem, dass bereits eine gestiegene Nachfrage von Bürgern bestehe, die ans Fernwärmenetz angeschlossen werden wollen.
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