Trotz der mehr als 100 Mobilfunkanbieter in Deutschland täuscht diese Zahl offenbar über einen Mangel an echter Vielfalt im Netz hinweg. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des Verbraucherportals Verivox, laut derer etwa ein Drittel der hierzulande angebotenen Tarife bis auf den Namen identisch sind.
Vielzahl an Anbietern, wenig Vielfalt
Jens-Uwe Theumer, Telekommunikationsexperte bei Verivox, erklärte, dass in Deutschland theoretisch jeder Selbstständige einen eigenen Mobilfunktarif auf den Markt bringen kann. Aufgrund dieser niedrigen Hürde gebe es zahlreiche Tarife, beispielsweise von Energieversorgern, Fußballclubs, Möbelhäusern und Handelsketten. „Was nach einer großen Vielfalt aussieht, ist jedoch im Discount-Segment zum überwiegenden Teil eine Ansammlung fast identischer Tarif-Klone“, so Theumer. Der Markt sei daher statisch und ohne echte Innovationen.
Konzentration auf wenige Marktteilnehmer
Die Fülle an verschiedenen Anbietern steht im starken Kontrast zur tatsächlichen Marktsituation: Die Mobilfunkinfrastruktur wird von lediglich drei Netzbetreibern – Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica O2 – dominiert. Seit der Übernahme von E-Plus durch Telefónica O2 vor zehn Jahren teilen sich diese wenigen Anbieter den Markt untereinander auf. Dazu zählen noch zwei bedeutendere Service-Provider – Drillisch und Freenet – sowie der vergleichsweise junge Marktteilnehmer 1&1 mit einem eigenen, jedoch noch kleineren Netz.
Schlechte Wettbewerbsbedingungen
Die Bedingungen für Wettbewerber ohne eigenes Netz gestalten sich schwierig: Sie müssen Vorleistungsprodukte von Telekom, Vodafone und Telefónica O2 zu vorgegebenen Konditionen einkaufen. „Sie bewegen sich dabei in einem eng geschnürten Korsett“, so Theumer. Dieser beschränkte Wettbewerb wirke als Hemmschuh, sowohl für günstigere Preise als auch für innovativere Konzepte. „Die großen Anbieter müssen sich nicht strecken und die kleinen können es nicht“, fügte er hinzu. Laut der Analyse warten die Kunden daher seit Jahren vergebens auf grundlegende Veränderungen im Markt.
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