Der Bericht der Melde- und Informationsstelle zum bundesweiten Monitoring von Antiziganismus (MIA) weist einen deutlichen Anstieg antiziganistischer Vorfälle im vergangenen Jahr auf. Die Zahlen könnten im Zusammenhang mit einem „Rechtsruck“ in Deutschland stehen und gleichzeitig aufgrund einer gesteigerten Bekanntheit der MIA erklärt werden.
Zunahme antiziganistischer Vorfälle
Laut MIA wurden im vergangenen Jahr 1.233 Vorfälle gezählt, im Vergleich zu 621 im Vorjahr. Den Bericht zufolge steigt die Zahl extremer Gewalt: Nach einem gemeldeten Vorfall 2022 würden im aktuellen Bericht zehn solche Fälle dokumentiert. „Verbalen Stereotypisierungen“ bildeten mit 600 Fällen die am häufigsten erfasste Vorfallart. Hinzu kommen 502 Fälle von antiziganistischer Diskriminierung. Ungefähr ein Viertel dieser Fälle wurde laut MIA durch staatliche Institutionen verantwortet.
Polizeieinsätze als extreme Gewaltvorfälle
Mehmet Daimagüler, Beauftragter der Bundesregierung gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma in Deutschland, weist darauf hin, dass „bei drei der dokumentierten Vorfälle extremer Gewalt […], es sich um Polizeieinsätze“ handelt. Dies sollte für die Verantwortlichen in den Sicherheitsapparaten Alarmzeichen sein. Zudem seien Polizeibeamte an mehr als 80 dokumentierten Fällen beteiligt gewesen. Daimagüler betont: „Der Polizei kommt in unserem Rechtsstaat eine große Verantwortung zu. Sie soll über die Einhaltung der Gesetze wachen. Sie soll die Menschen schützen.“ Für Sinti und Roma sehe die Realität „leider oft anders aus“.
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