Das Umweltbundesamt hat bei der letzten Umweltbewusstseinsstudie ermittelt, dass der Klimaschutz auch während der Corona-Pandemie für über 70 % der Bundesbürger weiterhin einen großen Stellenwert genießt. Nicht zuletzt das trockene Corona-Jahr 2020 hat die Folgen des Klimawandels auch in Deutschland sichtbar gemacht. Infolgedessen gaben 17 % der Befragten sogar an, einen noch stärken Wert auf den verantwortungsvollen Umgang mit Umweltressourcen zu legen, als es zuvor der Fall war.
Unternehmen setzen auf Nachhaltigkeit
Dieser Trend geht auch an deutschen Firmen nicht spurlos vorüber. Zahlreiche Unternehmen orientieren sich bereits an ESG-Kriterien und legen bei Büromaterial und Streuartikeln Wert auf Nachhaltigkeitsaspekte. Anstelle von Plastikverpackungen werden nun Baumwollsäckchen und Stoffsäckchen bevorzugt und wenn es doch ein Kunststoffprodukt sein soll, wird vermehrt auf die Kennzeichnung mit dem Blauen Engel als Merkmal für einen Recycling-Anteil von mindestens 80 % Wert gelegt. So wird das Thema Nachhaltigkeit auch in den Marketingaktivitäten deutscher Unternehmen zunehmend sichtbarer und nimmt auch für das Management einen größeren Stellenwert ein, als dies noch vor einigen Jahren der Fall gewesen ist.
Biologisch abbaubare Produkte sind im Trend
Während biologische Baumwollsäckchen und Stoffsäckchen im Boden innerhalb einiger Monate vollständig abgebaut werden können, ist dies bei Plastikprodukten nicht der Fall. Die Mikroorganismen im Boden sind nicht in der Lage, die Kunststoffe vollständig zu zersetzen, weshalb wenige Millimeter große Kunststoffrückstände über viele Jahre hinweg nachweisbar bleiben. Aus diesem Grund finden sich gemäß zahlreicher Studien mittlerweile in der überwiegenden Anzahl unserer Speisefische Mikroplastikrückstände. Letztendlich werden nicht nur die Böden und die Weltmeere, sondern auch Tier und Mensch mit Plastikrückständen belastet. Unter anderem durch Umweltaktivisten wie Greta Thunberg, die auf solche Themen aufmerksam machen, findet die Belastung unserer Umwelt mit Plastikrückständen immer größere mediale Beachtung. Unternehmen, die Wert auf eine einwandfreie Außendarstellung legen, achten daher auf die biologische Abbaubarkeit ihrer Werbemittel und bevorzugen bei ihren Bestellungen Produkte aus Materialien wie zum Beispiel Pappe, Baumwolle oder Bambus. Neben preislichen Auswahlkriterien rücken ökologische Zertifizierungen und eine ressourcenschonende Produktion also immer mehr in den Fokus der Entscheider.
Transparenz für Kunden und Bürger
Es gibt zahlreiche deutsche Firmen, die mit der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes zusätzliche Transparenz hinsichtlich ihrer Umweltbemühungen schaffen wollen. Für börsennotierte europäische Unternehmen gehört die CSR-Berichtspflicht mittlerweile sogar zum Standard und beeinflusst deren Nachhaltigkeitsrankings sowie das Image ihrer Marke. Wegen des großen Interesses potenzieller Investoren in ESG-konforme Anlagen sind börsennotierte Unternehmen an einer entsprechenden Einstufung äußerst interessiert. Sie ermöglichen ihren Kunden und Lieferanten durch die Veröffentlichung regelmäßiger Nachhaltigkeitsberichte einen aktuellen Gesamtüberblick zu ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten der Unternehmensaktivitäten zu erhalten und werben dabei gleichzeitig für ihre Marke. Dazu werden spezialisierte Nachhaltigkeitsbeauftragte oder CSR-Manager eingestellt, die auf die Einhaltung der Umweltvorgaben innerhalb und außerhalb des Unternehmens achten.
Selbst in deutschen Kommunen hat dieser Trend schon längst Einzug gehalten. So finden sich beispielsweise in den Städten Münster, Frankfurt am Main und Bad Homburg eigene Nachhaltigkeitsdezernate, die unter anderem mit der Erstellung und Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsberichten betraut sind. Dabei werden die Leitplanken in den meisten Fällen durch die in der von den Vereinten Nationen verabschiedeten “Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung” vorgegeben. Mit 17 Nachhaltigkeitszielen bietet sie einen Rahmen für die ökologischen Maßnahmenpläne und strategischen Weichenstellungen im kommunalen Bereich.
Fazit
Der Nachhaltigkeitstrend bleibt ungebrochen und genauso wie der Verbrennungsmotor zum Auslaufmodell wurde, entwickeln sich die Werbemittel deutscher Unternehmen immer weiter zu ökologisch abbaubaren und recyclingfähigen Produkten. Auch wenn die Umstellung in den deutschen Marketinglagern noch nicht flächendeckend erfolgt ist, lässt sich doch eine merkliche Dynamik beobachten. Je mehr der Verbraucher einen umweltschonenden Ressourcenumgang fordert, desto mehr festigt sich dieser Trend. Es dürfte also keine Überraschung sein, wenn Kunststoffverpackungen schon bald vollständig von der Bildfläche verschwinden und die biologisch abbaubare Umverpackung zum neuen Standard wird. Der Umwelt wäre es jedenfalls zu wünschen.