(von links) DBU-Generalsekretär Alexander Bonde, DBU-Abteilungsleiter Felix Gruber sowie DBU-Referatsleiterin Sabine Djahanschah zeigen anhand von DBU-Projekten, welches riesige Potenzial sich durch Energiesparen, Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien bietet. / Foto: Kerstin Heemann/DBU
Angesichts der Klimakrise und auch dem Krieg in der Ukraine ruft die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zu einem Paradigmenwechsel in der Energieversorgung auf. Anders seien die Klimaziele 2030 nicht zu erreichen.
Die Klimakrise macht es deutlich: Es bedarf einer neuen Energieversorgung. Russlands Angriffskrieg habe die Lage noch einmal verschärft. „Wir brauchen einen Paradigmenwechsel in der Energieversorgung“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde – und das „schneller als geplant“.
Weg von Kohle, Gas und Öl und hin zu erneuerbaren Energien. Felix Gruber, DBU-Abteilungsleiter für Umwelttechnik, macht deutlich, wie weit Deutschland davon allerdings noch entfernt ist: Gerade einmal 19 Prozent der benötigten Energie werde durch erneuerbare Quellen bezogen, über 80 Prozent werden immer noch durch fossile Energie gewonnen. So riskiere Deutschland, die Klimaziele 2030 zu verpassen. Der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase soll bis dann um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 verringert werden und beim Stromverbrauch soll der Anteil erneuerbarer Energien rund 80 Prozent betragen. Bis dahin sind es immerhin nur noch acht Jahre. Das sei allerdings zu schaffen, wenn es zu einem solchen Paradigmenwechsel in der Energieversorgung käme.
DBU fördert klimaschonende Projekte
In allen Sektoren müsse die Energieeffizienz steigen. Gruber stellt anhand einiger geförderter Projekte dar, wie Energieoptimierung stattfinden könne. Unter anderem habe man mithilfe der Fördermittel der Stiftung einen energieintensiven Prozess wie die Druckwalzenbeschichtung durch einen Lackierungsprozess ersetzt, sodass man 87 Prozent an Energie sowie 96 Prozent an Material einsparen könne.
Mit fast 235.000 Euro unterstützt die Stiftung aber auch die Entwicklung von verbesserter Aerodynamik bei Windturbinenblättern, um Anlagenleistung und -effizienz zu steigern. Und sogar Kaffeerösterei kann zur Energieeffizienz beitragen: Der Röstprozess soll mit neuen Messmethoden 25 Prozent weniger Energie verbrauchen, Abluftbelastung mindern und Fehlröstungen vermeiden.
Zuletzt müsse aber auch die Energieinfrastruktur angepasst werden. Konkret bedeute das, das Stromnetz widerstandsfähiger zu machen – etwa mit Künstlicher Intelligenz.
Alter Gebäudestand muss saniert werden
Neue Projekte energiesparend zu implementieren ist die eine Sache, die andere Seite sei allerdings, alten Gebäudestand zu sanieren. Zwei Drittel aller Gebäude in Deutschland sind vor 1977 und damit auch vor der ersten Wärmeschutzauflage gebaut worden – die „Sorgenkinder im Energieverbrauch“ nach DBU-Referatsleiterin Sabine Djahanschah. Es bestehe also ein „enormer Bedarf, anzupacken“. Dazu müsse es ein „fundamentales Umdenken“ geben, so Bonde. Das Einsparpotenzial im Gebäudesektor sei riesig: „Der Heizwärmebedarf bei Mehrfamilienhäusern kann zum Beispiel durch Sanierung auf ein Zehntel reduziert werden – von rund 250 auf 25 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr“, so Djahanschah. Neben einer dringend erforderlichen höheren Sanierungsquote sei aber auch die Frage, mit welchen Materialien man baue – immerhin ist die Baubranche der Wirtschaftszweig mit dem größten Abfall. Ein Lösungsansatz: Mit nachwachsenden Rohstoffen wie Holz bauen und die Kreislaufwirtschaft im Bausektor generell überdenken. „Mit unseren Förderprojekte zeigen wir Lösungswege für große Herausforderungen auf“, fasst Bonde zusammen.