Dr. Allemeyer operierte Patientinnen mit rektovaginalen Fisteln. / Foto: NSK
Chirurg Dr. Erik Allemeyer (Leitender Arzt der Proktologie, Kontinenz- und Beckenbodenchirurgie am Franziskus-Hospital Harderberg der Niels-Stensen-Kliniken) war im Rahmen eines Projektes des Bundesministeriums für Entwicklung und Zusammenarbeit zur medizinischen Entwicklungszusammenarbeit in der Mongolei. Er hilft im First Central Hospital in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar bei der Weiterentwicklung der kolorektalen Chirurgie an dem Krankenhaus.
Er ist nun gerade aus der Mongolei zurück und hat dort mehrere komplizierte Operationen durchgeführt, auf die betroffene Frauen mit einer leidvollen rektovaginalen Fistel dringend gewartet hatten. Dr. Allemeyer spricht von einer „großen Not der hiervon betroffenen Patientinnen in dem Entwicklungsland“.
Durch die Operationen konnte nicht nur den Frauen geholfen werden, sondern er konnten Ärzte vor Ort in dieser komplizierten OP-Methode bei rektovaginaler Fistel nach komplizierten Geburten schulen. Bei dem Krankheitsbild besteht durch Geburtsverletzungen eine Verbindung vom Enddarm zur Scheide mit Stuhlabsonderungen über die Scheide und der Möglichkeit lebensgefährlicher Infektionen. Die operative Versorgung ist besonders anspruchsvoll und erfordert viel Erfahrung und Training. Die Möglichkeit zum Erlernen und Verfeinern dieser Operationen stand ganz oben auf der Wunschliste der Kollegen in Ulaanbaatar an Dr. Allemeyer.
Ehrenamtliche Arbeit in der Mongolei
Das Programm wird vom Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit im Rahmen des Förderprogrammes Klinikpartnerschaften.de finanziert, die Leitung des Programmes und auch die Arbeit vor Ort leistet Dr. Allemeyer ehrenamtlich.
“Unsere Partnerorganisation in der Mongolei ist das Department for Coloproctology am First Central Hospital of Mongolia in Ulan Bator”, so Dr. Allemeyer: „Die Koloproktologische Klinik der Kollegen aus Ulaanbaatar gehört zu dem größten Gesundheitszentrum der Mongolei. Die Bevölkerung der Mongolei ist arm. Der Zugang zum Gesundheitssystem ist erschwert durch strukturelle Barrieren, qualitative Versorgungsmängel im Gesundheitswesen und große räumliche Distanzen zu medizinischen Einrichtungen für einen Großteil der Bevölkerung. Die somit insgesamt überwiegend unterversorgte Durchschnittsbevölkerung ist Hauptzielgruppe unserer Entwicklungszusammenarbeit.“
Fazit: „Starkes inneres Signal“
Dr. Allemeyer führte in Ulaanbaatar eine Woche lang komplizierte Operationen durch, tauschte hierbei intensiv seine Erfahrungen aus und hielt Vorträge vor der Ärzteschaft der Klinik. Zum Abschluss der Woche war er zur Teilnahme am Korea – Mongolia Coloproctology Symposim eingeladen und nahm zusammen mit 100 Kollegen aus Korea und der Mongolei an intensiven Diskussionen teil. Nach seiner Rückkehr in Deutschland erhielt Dr. Allemeyer einen dankbaren Gruß von den operierten Patientinnen übermittelt, die alle einen guten Verlauf hatten und bereits aus dem Krankenhaus entlassen wurden. „Das hat mich sehr glücklich gemacht“, so Dr. Allemeyer.
Der Chirurg zieht ein nachdenkliches Fazit: „Nach meiner Rückkehr war mir klar, dass insbesondere in den aktuellen Krisen und Kriegen jedes Signal zur Völkerverständigung wichtig ist – und ganz besonders empfand ich ein starkes inneres Signal gegen Krieg, Gewalt und Verwüstung: der Mensch steht im Fokus und die Liebe zum Leben und zur Gesundheit lassen jeden Krieg absurd erscheinen.“