Die Reaktionen auf die Ergebnisse des G20-Treffens der Klima- und Umweltminister sind gemischt, während die Bedeutung von Maßnahmen zum Schutz der Ökosysteme und des Ozeans als Kohlenstoffsenke anerkannt wird, kritisieren einige, dass die erforderliche Dringlichkeit und Klarheit vermisst wurde.
Positive Signale und Enttäuschungen.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sieht in den getroffenen Entscheidungen ein “starkes Signal”, dass man sich in “krisenhaften Zeiten auf wichtige Beschlüsse zum Schutz der Ökosysteme” geeinigt habe. “Zum ersten Mal erkennen die G20 die Bedeutung des Ozeans als Kohlenstoffsenke für den Klimaschutz an”, lobte Lemke. Zugleich zeigte sich Jennifer Morgan, Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, enttäuscht. “Während weltweit Brände wüten und die Temperaturen Rekorde brechen, waren die G20 als Gruppe leider nicht in der Lage, mit dem erforderlichen Maß an Dringlichkeit und Klarheit zu agieren. Dies wurde durch eine kleine Gruppe von Staaten blockiert”, sagte die Staatssekretärin.
Kritik an der Umsetzung
Auch Stefan Wenzel (Grüne), Parlamentarischer Staatssekretär im für Klimaschutz zuständigen Wirtschaftsministerium, kritisierte: “Die G20 übernehmen nach wie vor nicht die Führungsrolle, die nötig ist, um das Pariser Abkommen konsequent und kraftvoll umzusetzen”. Der Grünen-Politiker betonte, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien verdreifacht und deren Finanzierung im Globalen Süden erleichtert werden müsse. “Der Zugang zu Elektrizität muss allen Menschen ermöglicht werden. Dies wird vor allem durch den weltweiten Zubau von Solar- und Windkraft gelingen.”
Notwendige Maßnahmen
Die Nutzung fossiler Rohstoffe müsse schnell beendet werden, forderte Wenzel. “Mittlerweile fließen global mehr als achtzig Prozent aller Investitionen für neue Kraftwerke in Erneuerbare Energien, trotzdem geht der Ausbau noch viel zu langsam.” Die G20-Länder sind für rund achtzig Prozent der globalen Emissionen verantwortlich. Sie waren laut Bundesregierung nicht in der Lage, die vom Weltklimarat geforderte Reduktion der Treibhausgasemissionen um 43 Prozent bis 2030 und 60 Prozent gegenüber 2035 jeweils gegenüber 2019 zu bestätigen. In Chennai bekannten sie sich jedoch zur Umsetzung der globalen Umweltschutzvereinbarung von Montreal und bekräftigten das Ziel, 30 Prozent der Flächen an Land und auf See bis zum Jahr 2030 unter Schutz zu stellen. Zudem sprachen sie sich für ein baldiges Inkrafttreten des UN-Hochseeschutzabkommens und Maßnahmen gegen die Umweltverschmutzung durch Plastik, Chemikalien und Abfall aus.