Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) äußert Sorge über eine wachsende Spaltung der deutschen Gesellschaft angesichts der derzeitigen Bauern-Proteste. Um eine Verschärfung der Situation zu verhindern, ruft er zu diskursiven Maßnahmen auf und schlägt eine Tierwohlabgabe als mögliche Mittelpunkt-Lösung vor.
Özdemir warnt vor gesellschaftlichen Folgen der Bauern-Proteste
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), äußerte seine Befürchtungen über eine tiefe Spaltung der deutschen Gesellschaft infolge der aktuellen Bauern-Proteste. „Die Menschen auf dem Land haben das Gefühl, abgehängt zu sein“, erklärte er in einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Bauern fürchten demnach, in „einer zunehmend von Städtern dominierten Politik unter die Räder [zu] kommen“.
Özdemir warnte vor potenziellen Folgen dieser Entzweiung: „Das ist ein gefährlicher Spaltpilz, der zu Verhältnissen wie in den USA führen kann: Man redet nicht mehr miteinander, man glaubt einander nicht mehr und unterstellt sich gegenseitig alles Böse dieser Welt.“ Er betonte, wie wichtig es sei, nicht denselben Weg wie Amerika unter Donald Trump zu gehen und das Land stattdessen „in der Mitte zusammenzuhalten“.
Landwirtschaft und Verbraucherinteressen
Özdemir rief zur grundsätzlichen Auseinandersetzung mit der Rolle der Landwirtschaft auf. Es sei problematisch, wenn die Interessen von Verbrauchern und Landwirtschaft divergieren: „Der Verbraucher möchte mehr Tierwohl, mehr Klimaschutz, mehr Umwelt- und Artenvielfalt – und das ist auch richtig so. Aber er kauft nicht so ein, auch wenn er sich das leisten könnte.“
Er betonte, dass „es nicht sein [könne], dass der Landwirt die Rechnung für die Wünsche der Verbraucher zahle“. Özdemir schlug vor, beispielsweise mehr Tierschutz im Stall durch eine Tierwohlabgabe zu finanzieren, die „eine maßvolle Belastung beim Fleisch bedeuten – um wenige Cent pro Kilo“ darstelle. Das eingenommene Geld würde direkt der Landwirtschaft zukommen. Er rief zu einem parteiübergreifenden Bündnis für eine solche Abgabe auf.
Zukunft der Landwirtschaft
Mit Blick auf die bestehenden Herausforderungen mahnte Özdemir an: „Die Lage ist ernst. Zwischen 2010 und 2020 hat fast jeder zweite Schweinehalter aufgegeben.“ Er betonte, dass es „im nationalen Interesse“ liege, dass die Landwirtschaft eine Zukunft habe und rief zu mehr Mut innerhalb der Koalition auf.
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