Die Bundesbank hat ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland deutlich nach unten korrigiert. Für das Jahr 2025 erwartet die Zentralbank nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,2 Prozent, während im Juni noch ein Plus von 1,1 Prozent angenommen wurde. Auch für die Jahre 2026 und 2027 wurden die Erwartungen gesenkt, ebenso wie für das laufende Jahr 2024.
Überarbeitete Wachstumsprognosen
Joachim Nagel, Bundesbankpräsident, erklärte anlässlich der neuen Prognose: “Die deutsche Wirtschaft kämpft nicht nur mit hartnäckigem konjunkturellen Gegenwind, sondern auch mit strukturellen Problemen.” Diese belasteten vor allem die Industrie sowie ihre Exportgeschäfte und Investitionen. Für 2026 rechnet die Bundesbank mit einem BIP-Anstieg von nur noch 0,8 Prozent statt der zuvor angenommenen 1,4 Prozent. Erstmals gibt die Bundesbank auch eine Prognose für 2027 ab, die einen Zuwachs um 0,9 Prozent vorsieht. Bereits für 2024 erwartet die Zentralbank einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent, nachdem im Juni noch ein Wachstum von 0,3 Prozent prognostiziert worden war. Selbst die Zahlen für 2023 wurden von 0,0 auf -0,1 Prozent revidiert.
Inflationserwartungen sinken
Auch im Bereich der Inflation rechnet die Bundesbank mit einem Rückgang. Für das kommende Jahr 2024 prognostiziert sie einen Preisanstieg von 2,5 Prozent, basierend auf dem “harmonisierten” Verbraucherpreisindex. Dies bedeutet eine Abnahme um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zu den Juni-Erwartungen. Für 2025 und 2026 erwartet die Bundesbank nun Preissteigerungen von 2,4 Prozent beziehungsweise 2,1 Prozent. Eine erstmalige Schätzung für 2027 geht von einer Inflationsrate von 1,9 Prozent aus. Hinsichtlich der Kerninflation, die ohne Energie und Nahrungsmittel berechnet wird, erhöhte die Bundesbank ihre Erwartung für 2024 auf 3,3 Prozent. Die Prognosen für 2025 und 2026 wurden hingegen gesenkt.
Blick auf den Arbeitsmarkt und Konsum
Der Arbeitsmarkt zeigt gemäß Joachim Nagel mittlerweile spürbare Reaktionen auf die anhaltende Wirtschaftsschwäche. “Auch der Arbeitsmarkt reagiert mittlerweile spürbar auf die schon länger andauernde Wirtschaftsschwäche”, sagte er. Das dämpfe den privaten Konsum, der als Wachstumsmotor ausfalle. Die Bundesbank erwarte eine allmähliche Belebung der Exportgeschäfte und mit Verzögerung ein Wiederanziehen der Unternehmensinvestitionen. “Der private Konsum steigt zwar durchgängig, aber nicht mehr so stark wie bislang erwartet”, so Nagel. Gründe für die reduzierten Inflationserwartungen sind laut Nagel die vorherige geldpolitische Straffung und der abnehmende Druck der Arbeitskosten.
Die staatliche Defizitquote soll von 2,6 Prozent im Jahr 2023 auf 2,4 Prozent im Jahr 2027 sinken, während die Schuldenquote bis 2027 auf 61,7 Prozent zurückgeht. Risiken für die Prognose sieht die Bundesbank im wachsenden Protektionismus und geopolitischen Konflikten. “Insgesamt überwiegen derzeit die Risiken für ein noch schwächeres Wirtschaftswachstum und eine höhere Inflation”, hieß es von der Bundesbank.
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