Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisiert die Bundesregierung scharf für ihre mangelnde Unterstützung von Opfern medizinischer Behandlungsfehler und fordert die Einführung eines Härtefallfonds und eines bundeseinheitlichen Zentralregisters für Behandlungsfehler.
Unterstützung für Opfer von Behandlungsfehlern fehlt
Die Stiftung wirft der Regierung vor, Opfer von Behandlungsfehlern im Stich zu lassen. “Die Bundesregierung ist weit weg davon, die Stellung der Patienten im Gesundheitssystem zu stärken”, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. So fehle von dem versprochenen Härtefallfonds für die Opfer von medizinischen Behandlungsfehlern, der bei tragischen Fehlern sofort greife, “in der politischen Agenda jede Spur”.
Forderung nach einem bundeseinheitlichen Zentralregister
Ein weiterer Kritikpunkt der Stiftung ist das Fehlen eines bundeseinheitlichen Zentralregisters für Behandlungsfehler. Bisher führen der Medizinische Dienst der gesetzlichen Krankenkassen, Gerichte und Ärztekammer jeweils eigene Statistiken. “Missstände lassen sich aber nur erkennen, wenn eine lückenlose Dokumentation erfolgt”, so Brysch. Ein zentrales Register könnte alle Fakten sammeln, um besser aus Fehlern zu lernen.
Aufruf zur Stärkung der Patientenrechte
Brysch forderte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf, die Patientenrechte gesetzlich zu stärken: “Dazu gehört in jedem Fall auch eine Beweislastumkehr zugunsten der Geschädigten.”
Zahl der Behandlungsfehler in Deutschland
Am Donnerstag wird der Medizinische Dienst in Berlin die Jahresstatistik 2022 zur Begutachtung von Behandlungsfehlern vorstellen. Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland wieder Tausende Behandlungsfehler in Kliniken und Arztpraxen. Der Medizinische Dienst untersuchte 2022 nach eigenen Angaben insgesamt gut 13.000 Verdachtsfälle. Mehr als 3.600 davon hätten sich als Behandlungsfehler erwiesen.