In Deutschland mehren sich die Proteste gegen Rechtsextremismus. Der Berliner Soziologe und Protestforscher Peter Ullrich sieht Anzeichen für eine Ausweitung und Stabilisierung dieser Bewegung, warnt jedoch vor der Herausforderung, konkrete politische Ziele zu entwickeln.
Warnung vor vagen Protestzielen
Der Berliner Forscher Peter Ullrich beobachtet Hinweise auf eine Zunahme und Festigung der Proteste gegen Rechtsextremismus in Deutschland. In einem Interview mit der „Rheinischen Post“ äußerte er jedoch auch Bedenken. „Noch ist offen, ob es hier nur eine kurze Aufwallung gibt oder sich eine neue Protestwelle stabilisiert“, sagte Ullrich. „Dafür spricht aber einiges: die breite Beteiligung und die Vielfalt – Ost, West, Groß- und Kleinstädte -, die Tatsache, dass sehr viele Organisationen, aber auch Teile von Wirtschaft, lokaler Zivilgesellschaft das Thema aufgreifen.“
Vorsicht vor vager Gemeinsamkeit
Ullrich mahnte zur Vorsicht in Bezug auf die Vielfalt der Akteure und ihre vermeintliche Gemeinsamkeit. „Die gemeinsame Klammer ist sehr vage, auch sehr emotional, aber nicht durch gemeinsame Analysen der gesellschaftlichen Verhältnisse getragen“, so der Soziologe. Das Spektrum der Protestierenden reicht laut Ullrich von der radikalen Linken bis zur Bundesregierung. Er bemerkte, dass sogar sehr konservative Politiker, „deren Politik mit den Demos eigentlich mit kritisiert wird, springen auf“.
Herausforderung: Konkrete politische Ziele
Ullrich sieht in der Entwicklung konkreter politischer Ziele eine Herausforderung für die Protestbewegung. „Aber es bilden sich neue Netzwerke. Wir werden erst noch sehen, wie stabil die sein werden.“ Der Soziologe beobachtet, dass sowohl Befürworter der Ampel-Koalition als auch solche, die darauf hinweisen, „wie viel Anteil die gegenwärtige Politik am Wachsen des Rechtsextremismus hat“, an den Demonstrationen teilnehmen. „Die letzte Gruppe ist sicher eine sehr relevante Stimme auf den Protesten“, so Ullrich.
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