Eine Allianz aus FDP, Grünen und Wirtschaftsvertretern fordert beschleunigte Arbeitserlaubnisse für Flüchtlinge in Deutschland. Die Verantwortlichen sehen in der digitalen und unbürokratischen Erteilung von Arbeitserlaubnissen sowie der Anerkennung von Berufsabschlüssen einen Weg zur effektiveren Integration und Entlastung des Arbeitsmarkts.
Arbeitsverbotsdauer minimieren
Als Reaktion auf die steigende Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland fordern FDP, Grüne und Wirtschaftsvertreter verbesserte Arbeitsbedingungen für Flüchtlinge. Der FDP-Bundestagsfraktionsvorsitzende Christian Dürr sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS), er erwarte, „dass die Bundesländer spätestens zum nächsten Migrationsgipfel ein Konzept vorlegen, wie Ausländerbehörden künftig Arbeitserlaubnisse digital und unbürokratisch erteilen“. Der Logistikkonzern DHL, der bereits viele Flüchtlinge beschäftigt, unterstützt diese Forderung. Eine Sprecherin des Unternehmens betonte gegenüber der FAS, wie wichtig es sei, „eine frühe Kontaktaufnahme zwischen Unternehmen und Erwerbswilligen zu ermöglichen“.
Arbeitsverbote für Geflüchtete abschaffen
Die Grünen fordern zudem die vollständige Abschaffung der Arbeitsverbote für Geflüchtete. Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge zeigte sich überzeugt, dass eine Arbeitserlaubnis ab dem ersten Tag der Ankunft in Deutschland sinnvoll und kurzfristig umsetzbar sei. Flüchtlinge mit Bleibeperspektive sollten von Anfang an die Möglichkeit haben, zu arbeiten, um zur Integration beizutragen, so Dröge in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Sie äußerte sich kritisch gegenüber Forderungen nach verpflichtender gemeinnütziger Arbeit für Flüchtlinge und warnte vor einer zusätzlichen bürokratischen Belastung für die Kommunen. Stattdessen plädierte sie für „weniger statt mehr Bürokratie – und vor allem die Möglichkeit für Geflüchtete, ab dem ersten Tag in Deutschland zu arbeiten. Das wäre eine tatsächliche Entlastung für die Kommunen.“
Bereits viele Flüchtlinge erwerbstätig
Nach Angaben des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sind bereits 54 Prozent der Flüchtlinge mit einer Aufenthaltsdauer von sechs Jahren in Deutschland erwerbstätig. Dabei arbeiten zwei Drittel in Vollzeit und 70 Prozent üben eine qualifizierte Berufstätigkeit aus. Seit dem Ende der Corona-Lockdowns und dem damit einhergehenden Arbeitskräftemangel steigen diese Zahlen stark an.