Im Streit um die Einschränkung der Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Wildarten nach Deutschland durch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne), wirft Botswanas Umwelt- und Tourismusminister Dumezdweni Mthimkhulu Lemke vor, wissenschaftliche Fakten zu ignorieren und “massenhaften Abschuss” von Wildtieren zu provozieren. Die FDP kritisiert Lemkes Vorgehen ebenfalls und wirft ihr vor, die Grenzen des Koalitionsvertrages zu sprengen.
Botswanas Umweltminister kritisiert Lemke
Nach einem Treffen mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke in Berlin äußerte Botswanas Umwelt- und Tourismusminister Dumezdweni Mthimkhulu gegenüber der “Bild” schwere Vorwürfe. Er behauptet, Lemkes Vorhaben würde zu einem “massenhaften Abschuss” von Wildtieren führen, da diese ohne die regulierte Trophäenjagd keinen Wert mehr für lokale Gemeinschaften in Botswana darstellten. Mthimkhulu warf Lemke vor, wissenschaftliche Fakten zu ignorieren und sein Land nicht konsultiert zu haben. “Die Grünen sind zerstörerisch. Wir wollen uns nicht auf Grundlage von Gefühlen auseinandersetzen”, sagte Mthimkhulu. Sollte Lemke an ihrem Vorhaben festhalten, könnte er nur auf “rassistische” und “neokoloniale Tendenzen” schließen.
Kritik auch aus der FDP
Neben Mthimkhulu äußerte auch die FDP Kritik an Lemkes Vorgehen. Christoph Hoffmann, der entwicklungspolitische Sprecher der FDP, nannte die Pläne aus dem Bundesumweltministerium einen “diplomatischen Fauxpas” gegenüber der “Bild”. Hoffmann warf Lemke vor, in den Ohren der Partnerstaaten nach “grünem Neokolonialismus” zu klingen und forderte sie auf, der Einladung Botswanas und Namibias zu folgen und sich den Artenschutz in diesen Ländern anzuschauen.
Überschreitung des Koalitionsvertrages
Außerdem kritisiert Karlheinz Busen, der jagdpolitische Sprecher der FDP, Lemkes Vorgehen scharf. Busen behauptet gegenüber der “Bild”, Lemke würde mit ihren Vorstößen “die Grenzen des Koalitionsvertrages” sprengen und für einen “diplomatischen Eklat” sorgen, da sie keinen Kontakt mit den betroffenen Ländern gesucht habe. “Frau Lemke muss einsehen, dass sie keine ideologische Weltpolizei ist”, so Busen. Er betonte zudem, dass Trophäenjagden “ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz” seien, der nicht einseitig verboten werden könne.
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