Foto: Lastenfahrrad in Berlin-Kreuzberg, über dts
Berlin (dts) – Die Berliner Landesregierung streitet über Fahrräder auf Pkw-Parkplätzen. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat nun Pläne ihrer grünen Senatskollegin Bettina Jarasch zurückgewiesen, wonach Rad-, Cargobike- und Rollerfahrer dazu motiviert werden sollen, ihre Fortbewegungsmittel umsonst auf den kostenpflichtigen Parkflächen für Autos abzustellen.
Spranger ist aber dagegen, Autofahrer systematisch zu benachteiligen: “Man darf nicht die Radfahrer gegen die Autofahrer ausspielen”, sagte die Innensenatorin am Donnerstag dem Fernsehsender “Welt”. “Ich komme aus einem Außenbezirk und es gibt viele Pendler, die sind einfach auch aufs Auto angewiesen.” Es sei zwar richtig, dass man den Autofahrern in Berlin andere Formen von Mobilität anbiete, so Spranger; Eine Bevormundung aber dürfe es nicht geben: “Jeder muss individuell seine Möglichkeit haben und individuell entscheiden, wie er in Berlin fahrtechnisch damit umgeht. Natürlich, wir wollen einen weiteren ÖPNV-Ausbau. Wir haben jetzt gerade das 29-Euro-Ticket gemacht.”
Für viele Menschen sei das Auto aber selbst in einer Stadt wie Berlin unverzichtbar, das müsse man einfach tolerieren, so Spranger: 70 Prozent der Berliner wohnten außerhalb des S-Bahnrings. “Und jeder soll selber entscheiden, wie er mit welchem Verkehrsmittel in die Mitte der Stadt kommt. Wir haben viele, auch gerade Frauen, die Nachtschicht machen oder die eben erst spätabends von der Spätschicht zurückkommen und die dann sagen: `Ich fahre eben lieber mit dem Auto.` Und diese Möglichkeit muss weiter bestehen.”
Dass parkplatzsuchende Autofahrer kurzerhand Fahrräder von Parkflächen entfernen könnten, hält Spranger offenbar nicht für ausgeschlossen – legal wäre das aber nicht. Da gelte aus Sicht einer Innensenatorin: “Bitte keine Selbstjustiz.”