Elf, sieben, vielleicht auch nur vier Jahre? So ganz sind sich Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, Werner Linnenbrink, Leiter Mobilitätsangebot bei den Stadtwerken, und der Stadtwerke-Mobilitätsvorstand Dr. Stephan Rolfes noch nicht sicher, wann autonome Busse regelmäßiger Bestandteil des Osnabrücker Nahverkehr werden.
Dass aber autonome Busse in Zukunft zum Nahverkehr wie selbstverständlich dazugehören werden, da sind sich alle einig – und dass die Zukunft an einem Dezembernachmittag im Wissenschaftspark in Osnabrück begonnen hat.
Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärte Dr. Rolfes, warum es so schwierig ist den “Regelbetrieb” genauer zu terminieren, und warum er daran glaubt, dass es vielleicht auch nur noch vier Jahre dauert, bis wir Hubis Nachfolgemodelle in Osnabrück zumindest gelegentlich auf der Straße sehen werden.
Den “Regelbetrieb” sieht der Mobilitätsvorstand dann gekommen, wenn von Seiten der Stadtwerke flexibel entschieden werden kann, alternativ zu einem (großen) Bus, der noch mit einem Fahrer unterwegs ist, einen kleineren autonomen Bus einzusetzen. Bis dahin muss die Technik sich noch ein wenig weiterentwickeln vor allem aber auch rechtliche Regelungen getroffen werden. In weit näherer Zukunft, und da kommen die vier Jahre ins Spiel, könnten autonome Busse aber auf genau definierten Zubringerstrecken eingesetzt werden, so wie es jetzt im Wissenschaftspark erprobt wird. Als mögliche erste Strecke für den Regelbetrieb wird in Osnabrück gerne die Verbindung zwischen dem Ortsteil Hörne und der zukünftigen Metrobus-Haltestelle an der Lengericher Landstraße genannt, für deren Erhalt die Anwohner im vergangenen Jahr erfolgreich gekämpft hatten.
Bei den Testfahrten von “Hubi” im öffentlichen Raum fungiert der elektrische Kleinbus als Zubringer- und Abholshuttle für die Buslinie 22.
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„Autonome Busse, die – bequem per App bestellt – einen schnellen Umstieg auf und von den neuen MetroBus-Achsen garantieren: Ein solches Angebot kann den öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Raum sinnvoll und zielgerichtet ergänzen“, hob Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, die Bedeutung des Hub Chain-Förderprojektes für die gesamte Region Osnabrück heraus. Ein Oberzentrum wie Osnabrück profitiere von einer guten verkehrlichen Anbindung von und zu den umliegenden Gemeinden. Wer ein solches „On-Demand“-Angebot nutze, lasse auch mal sein privates Auto stehen. „Dadurch wird unsere Innenstadt entlastet – und wir steigern die Lebensqualität in Osnabrück.“
Noch braucht “Hubi” einen “Steward”
Knapp fünf Monate war „Hubi“ während der ersten Testphase auf dem zentralen Betriebsgelände der Stadtwerke unterwegs – weitgehend störungsfrei und immer mit eingewiesenem Steward an Bord, der bei Bedarf manuell eingreifen kann. „Dies wird natürlich auch hier am ICO so sein“, betonte Stadtwerke-Projektleiterin Sandra van Tongern. Schließlich sei „Hubi“ auf einem Teilstück der Sedanstraße unterwegs. „Wir haben den Rundkurs über mehrere Wochen hinweg eingelesen, so dass ‚Hubi‘ die Strecke erlernt hat. Dennoch haben wir es im öffentlichen Straßenraum mit fließendem Verkehr, anderen Verkehrsteilnehmern und somit vielen Unwägbarkeiten zu tun.“
Testbetrieb musste umfangreich genehmigt werden
„Hubi“ ist zudem mit einer Maximalgeschwindigkeit von 15 km/h unterwegs – auch auf der Sedanstraße. „Allein das Genehmigungsverfahren war daher sehr komplex und umfangreich“, betonte Werner Linnenbrink, Leiter Mobilitätsangebot bei den Stadtwerken. „Das war echte Pionierarbeit. Wir sind unseren Ansprechpartnern beim TÜV Nord, der Landesnahverkehrsgesellschaft, den Landesministerien und insbesondere in der Stadtverwaltung sehr dankbar für die konstruktive Zusammenarbeit und tatkräftige Unterstützung.“ So hat die Stadt Osnabrück für die jetzige Testphase ein Parkverbot entlang des gesamten Rundkurses sowie ein Tempolimit von 30 km/h auf der Sedanstraße eingerichtet.
Weitere Testnutzer können sich registrieren
Vier Haltestellen – Sedanstraße, Friedrich-Janssen-Straße, Albert-Einstein-Straße und ICO – fährt „Hubi“ auf seinem Rundkurs an, der zudem als „On Demand“-Anschluss an die Start- bzw. Endhaltestelle Wissenschaftspark/ICO der Buslinie 22 fungiert. Die Stadtwerke hoffen auf viele interessierte Mitfahrer – sowie weitere Testnutzer für die Buchungsplattform. Rund 60 Testnutzer haben sich bereits auf www.hubchain.de registriert, weitere Interessierte können sich noch eintragen und somit aktiv im Projekt mitwirken. Über eine bereitgestellte App werden die Testnutzer ab Anfang kommenden Jahres ihre ‚Hubi‘-Zubringer- oder Abholfahrt online bestellen können.
Nächstes Jahr startet Testverkehr im Landkreis
Voraussichtlich im März soll der Test am Wissenschaftspark abgeschlossen werden. Für die dritte Testphase haben die Stadtwerke-Verantwortlichen ein Testgebiet im Landkreis Osnabrück im Visier. „Wir wollen ‚Hubi‘ und die Buchung der autonomen ‚Hubi‘-Zubringer- und Abholfahrten dann an einem beispielhaften Ort im ländlichen Raum testen“, so Linnenbrink. Wo genau der Test im Landkreis stattfindet, soll Anfang kommenden Jahres feststehen. „Wir klären derzeit die letzten finalen Rahmenbedingungen.“ Testphase Drei soll dann weitere Erkenntnisse und Ergebnisse insbesondere für die Entwicklung der Mobilitätsplattform liefern.