Die Cheflobbyistin der deutschen Automobilindustrie, Hildegard Müller, warnt vor einem drohenden Abstieg Deutschlands als Wirtschaftsstandort. Sie sieht das Land auf einer “gefährlichen Rutschbahn nach unten”.
Risiken für den Wirtschaftsstandort.
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In einem Interview mit der Wochenzeitung “Die Zeit” äußerte Müller ihre Sorge um den Standort Deutschland. “Wir sind auf einer gefährlichen Rutschbahn nach unten”, sagte sie. Sollte der notwendige Kurswechsel ausbleiben, werde man auf diese Jahre zurückblicken und feststellen: “Hier haben wir unsere Zukunft verspielt.”
Kritik an der Energie- und Rohstoffpolitik
Müller beklagte eine Reihe von Missständen, die ihrer Ansicht nach zur aktuellen Lage beitragen. Sie nannte die schleppende Energiewende, eine Überforderung durch zahlreiche neue Gesetze und eine absurde Materialversorgung der Industrie: “Wir kaufen Rohstoffe in China, die China in Afrika kauft.” Weder die Bundesregierung noch die EU-Kommission würden entschlossen genug auf Rohstoff- und Handelsabkommen setzen.
Moralische statt wirtschaftliche Überzeugungsarbeit
Die Lobbyistin kritisierte zudem, dass Deutschland zu oft auf moralischer Mission unterwegs sei, anstatt mit wirtschaftlichen Angeboten zu überzeugen. Wer die gefährliche Lage nicht erkenne, dem empfiehlt Müller das Buch “América” von T. C. Boyle: “Lesen Sie América von T. C. Boyle”, so Müller, “da sehen sie, wie alles schon einmal wegrutschte, in den 1980ern in den USA.”