Ellinor Fischer (rechts) zusammen mit zwei Kollegen beim Abtragen von Bodenschichten. / Foto: Burrichter
Das Bistum muss sparen und plant derzeit um. Aller Voraussicht nach sollen weitere Büroräume im Garten des Priesterseminars am Osnabrücker Dom entstehen. Seit Ende Oktober finden zur Vorbereitung deshalb archäologische Ausgrabungen statt. Die Funde reichen bis ins Spätmittelalter zurück.
Die Ausgrabungsstelle liege nahe der „Keimzelle“ der Stadt Osnabrück, erklärt Archäologin Ellinor Fischer. Bereits zwei Meter wurden mit dem Bagger auf dem Gelände ausgehoben. Danach wurden Baumstämme, Bauschutt und Füllschichten freigelegt. „Die Hölzer sind ein Anzeichen für erste Schritte einer Trockenlegung“, erklärt Archäologin Sara Snowadsky. „Momentan gehen wir davon aus dass es sich um einen Teich auf dem damaligen Bischofsgelände oder einen Bach handelt, der später trockengelegt wurde.“ Der Bauschutt spreche für eine spätere Bodenhebung, so Snowadsky. „Die Teich-Theorie ist momentan eine der wahrscheinlichsten, da es Überlieferungen von Teichen auf dem Gelände gibt“, berichtet Fischer. Der Baumstumpf, das Holz und die Schilfrohre seien gut erhalten, da sie bislang unter Luftabschluss in der Erde waren. „Wie alt der Baumstumpf ist, müssen wir noch feststellen. Wir haben aber schon Proben genommen“, erzählt Snowadsky.
Über 100 Funde freigelegt
Unter den Funden der Archaologinnen finden sich Bruchstücke unterschiedlichster Gefäße. Neben gebrannten Keramikscherben – genannt Irdenware, Grauware und Steinzeug -, die sich besonders in der Brennweise unterscheiden, fand das Team auch zwei Münzen aus den Jahren 1599 und 1676 mit dem Osnabrücker Rad. Ein weiteres bedeutendes Fundstück sei ein Bruchstück eines in Serie hergestellten Ofens mit einem Abbild von König Jakob von Schottland um 1600.
Damit auch Osnabrückerinnen und Osnabrücker die Möglichkeit haben, sich die die Funde anzuschauen, werden am Donnerstag (15. Dezember) um 15 Uhr, Freitag (16. Dezember) 11 Uhr und Montag (19. Dezember) 14 Uhr Führungen durch den Garten angeboten. Treffpunkt ist jeweils vor dem Priesterseminar (Große Domsfreiheit 5-6).