Auf den ersten Blick scheint der Begriff Arbeitszeit völlig klar: Es handelt sich offensichtlich um die Zeit, in der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre aus einem Arbeitsvertrag resultierende Arbeitspflicht erfüllen. Über die Regeln, die dabei gelten und sowohl von Arbeitgeber- als auch von Arbeitnehmerseite einzuhalten sind, wissen viele Betroffene jedoch nicht ausreichend bescheid. Dies kann zu Konflikten führen, die womöglich sogar einer gerichtlichen Klärung bedürfen. Darüber hinaus wird eventuell auch gegen Regeln verstoßen, deren Missachtung ernst zu nehmende Sanktionen nach sich ziehen kann. Im folgenden Beitrag sind einige wichtige Fakten rund um das Thema Arbeitszeit zusammengefasst.
Arbeitszeit früher und heute
In der Landwirtschaft richtete sich die Arbeitszeit früher vor allem nach der Verfügbarkeit von Tageslicht. So wurde im Sommer wesentlich länger gearbeitet; im Winter dagegen waren die Arbeitstage kürzer. Im Zuge der Industrialisierung dehnte man die täglichen Arbeitszeiten zunächst stark aus, um teure Maschinen möglichst durchgehend auslasten zu können. Mithilfe künstlicher Beleuchtung ließ sich zudem die Abhängigkeit vom Tageslicht überwinden. Angesichts der negativen gesundheitlichen Auswirkungen überlanger Arbeitszeiten kam allerdings bereits im 19. Jahrhundert die Forderung nach einer Arbeitszeitbegrenzung auf. In Deutschland ist diese heute im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) geregelt. Mit Ausnahme bestimmter Sondersituationen ist die tägliche Arbeitszeit durch das Gesetz auf acht Stunden begrenzt. Wurde die Einhaltung der täglichen Arbeitszeiten und Pausen früher vor allem mithilfe von sogenannten Stechuhren kontrolliert, so setzt sich inzwischen die digitale Zeiterfassung immer mehr durch. Entsprechende digitale Lösungen bieten ein hohes Maß an Transparenz, erfordern wenig Aufwand und lassen sich bei Bedarf leicht an aktuelle Entwicklungen der Rechtsprechung beziehungsweise der Gesetzgebung anpassen. Sie eignen sich für kleine Gewerbetreibende und Handwerksbetriebe ebenso wie für mittelständische Industrieunternehmen oder große international tätige Konzerne. Neben der Festlegung von Arbeitsbeginn und Arbeitsende enthalten betriebliche Arbeitszeitregelungen normalerweise auch Vorgaben zu Pausen und Ruhezeiten. Während Pausen Arbeitsunterbrechungen im Laufe des Arbeitstages sind und beispielsweise der Einnahme von Mahlzeiten dienen, handelt es sich bei Ruhezeiten um die zwischen den einzelnen Arbeitstagen liegenden arbeitsfreien Zeiten. Laut Gesetz muss die Ruhezeit in Deutschland wenigstens elf Stunden betragen.
Besondere Arbeitszeiten und Fahrtzeiten
In einigen Fällen ist es notwendig, von einer achtstündigen Arbeitszeit während des Tages abzuweichen. So müssen beispielsweise bestimmte Maschinen oder Anlagen dauerhaft betrieben werden und lassen sich nicht täglich ab- und wieder einschalten. Und in einigen Teilbereichen des Gesundheitswesens, des Verkehrswesens, der Energieversorgung sowie bei Rettungsdiensten und Sicherheitsorganen sind entsprechende Leistungen rund um die Uhr zu erbringen, sodass Schichtarbeit oder Nachtarbeit unumgänglich ist. Da diese höhere physische und psychische Belastungen mit sich bringt, kommt es dabei in besonderem Maße auf eine gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung an. Anderenfalls kann es zu gesundheitlichen Problemen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen kommen. Die Zeit, die für den täglichen Weg vom Wohnort zum Arbeitsplatz und zurück benötigt wird, gehört übrigens im Normalfall nicht zur Arbeitszeit, weil währenddessen keine Arbeit für den Arbeitgeber erbracht wird. Eine Ausnahme gilt für sogenannte Einsatzwechseltätigkeiten. In diesen Fällen ist die Fahrt zu einer auswärtigen Arbeitsstelle Teil der dem Arbeitgeber versprochenen Dienste im Sinne von Paragraf 611 des Bürgerlichen Gesetzbuches. Sie ist deshalb – ebenso wie die eigentliche Arbeitszeit – auch vergütungspflichtig.