Die Arbeitgeber in der deutschen Stahlindustrie warnen vor der Einführung der Vier-Tage-Woche, während sie sich aufgrund des Fachkräftemangels und der Transformation hin zu einer klimaneutralen Stahlproduktion massiven Herausforderungen gegenübersehen. Darüber hinaus ist die Idee einer 4-Tage-Woche bei den Menschen laut einer Insa-Umfrage für „Bild am Sonntag“ äußerst beliebt.
Warnung vor Vier-Tage-Woche
Gerhard Erdmann, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Stahl, warnte in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“: „Wir befinden uns in einer Transformationsphase, wollen bis spätestens 2045 klimaneutral werden. Deshalb brauchen wir gerade jetzt mehr Arbeitskraft und nicht weniger.“ Gleichzeitig bemüht sich die Stahlindustrie um Subventionen für diese Transformation hin zu einer grünen Stahlproduktion. Erdmann kritisiert: „Genau in dem Moment, in dem die ersten Bewilligungsbescheide auf dem Tisch liegen, eine Debatte über eine Verbesserung der Work-Life-Balance loszutreten, kann nur nach hinten losgehen“.
Personalprobleme und hohe Kosten
Die IG Metall fordert die Vier-Tage-Woche in den anstehenden Tarifverhandlungen. Laut Erdmann würde eine Umsetzung dieser Forderung jedoch die Branche vor große Personalprobleme stellen. Zur Weiterbesetzung aller Schichten bei einer Vier-Tage-Woche müsste „massiv“ Personal eingestellt werden, was aufgrund des Fachkräftemangels „schlicht nicht möglich“ sei. Die Kosten dieser Forderung würden sich für die angeschlagene Branche auf 400 Millionen Euro pro Jahr belaufen. „Die Vier-Tage-Woche ist Gift für die Stahlbranche“, warnt Erdmann.
Beliebtheit der 4-Tage-Woche
Obwohl die Idee einer 4-Tage-Woche in der Stahlbranche auf Widerstand stößt, ist sie bei den Menschen laut einer Insa-Umfrage für „Bild am Sonntag“ äußerst beliebt. 53 Prozent der befragten Personen sind für die Einführung einer 4-Tage-Woche, während nur 33 Prozent dagegen sind. Für die Umfrage hat Insa 1.005 Personen am 28. und 29. September befragt.