Teile der deutschen Apothekerschaft kritisieren die intensive Werbekampagne ihrer Standesvertretung, der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda). Sie bezweifeln, dass die im Fokus stehenden zusätzlichen pharmazeutischen Dienstleistungen – besondere medizinische Zusatzleistungen – in der aktuellen Personaldecke realisierbar sind.
Skepsis gegenüber Zusatzleistungen
Stark hinterfragt werden die von der Abda beworbenen pharmazeutischen Dienstleistungen, zu denen etwa Blutdruckmessungen, Medikationsberatungen bei parallel verordneten Medikamenten oder spezielle Nachsorgedienste für Organtransplantierte zählen. Reinhard Rokitta, Vorstand des Vereins Freie Apothekerschaft, äußerte gegenüber dem “Spiegel” seine Bedenken: “Wir sind froh, wenn wir das normale Tagesgeschäft bewältigen können”.
Diese Zusatzleistungen sind seit Juni 2022 verfügbar und können von Apotheken gegen Zusatzvergütung angeboten werden. Auch Impfungen, insbesondere gegen Influenza oder Covid-19, dürfen Apotheker nach einer Zusatzausbildung durchführen.
Kritik an der Umsetzbarkeit
Rokitta äußert sich kritisch zur Umsetzung dieser Zusatzleistungen und betont, dass keine Notlage wie zu Zeiten von Corona vorliege, die eine hohe Zahl an Impfungen in Apotheken erforderlich mache. Zudem definiert er die medikamentöse Versorgung als Kernaufgabe der Apotheken und sieht diese bereits als auslastend genug: “Alles andere auch noch zu wollen ist Arroganz.”
Zweifel an der Wirtschaftlichkeit
Die intensiven Werbemaßnahmen der Abda, inkluvise eine TV-Werbekampagne, die im März startet, stößt auf Skepsis. “Pharmazeutische Dienstleistungen sind aus meiner Sicht ein Nullsummengeschäft und retten keine Apotheke vor der Schließung”, so Rokitta. Er hinterfragt damit die wirtschaftliche Rentabilität der umstrittenen Zusatzleistungen. Die Diskussion unterstreicht die aktuelle Spannung zwischen dem angestrebten Dienstleistungsangebot und den realen Kapazitäten in deutschen Apotheken.
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