Nachdem der Tierrechtler Frank Albrecht eine Anzeige gegen den Zoo Osnabrück gestellt hat, wurde diese nun von der Staatsanwaltschaft Osnabrück eingestellt. Grund für die Anzeige war der Unfall im Löwengehege am 21. Februar 2021, bei dem eine Tierpflegerin von einem Löwen verletzt wurde.
Wegen „gefährlicher Körperverletzung“ hat der Tierrechtler Frank Albrecht von Endzoo den Zoo Osnabrück angezeigt. Bei einem Betriebsunfall vor fast zwei Wochen wurde eine Tierpfegerin von einem Löwen angegriffen, weil sie vergessen hat, einen Schieber im Gehege umzulegen. „Dass die Wärterin der Osnabrücker Zoo-Gefangenschaft am Sonntag das Vorgehege durch den Pflegergang dennoch betreten konnte, obwohl gleichzeitig ein geöffneter Schieber den Raubkatzen Zugang zum Vorgehege verschaffte, spricht meiner Meinung nach entweder für ein fehlendes oder für ein defektes Zwangssystem“, schrieb Albrecht an unsere Redaktion. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat die Anzeige jetzt eingestellt, denn: Das Sicherheitssystem im Löwengehege entspricht den gesetzlichen Vorgaben.
Kontrolle obliegt den Tierpflegern
Für den Betriebsunfall sei nicht technisches, sondern menschliches Versagen verantwortlich. Die letzte Kontrolle der Schieber obliegt immer den Tierpflegern und Tierpflegerinnen. Sie müssen überprüfen, wo sich die Raubkatzen befinden und entscheiden, ob das Gehege betreten werden kann oder nicht. Auch ein technisches Sicherheitssystem hätte den Betriebsunfall unter Umständen nicht verhindern können. „Die Tierpfleger selbst müssen die letzte Kontrolle übernehmen und das ist ihnen auch wichtig, da jedes System auch fehlerhaft sein kann – und gerade im Umfeld Zoo mit Staub, Sand oder Tierhaaren steigt die Fehleranfälligkeit von elektronischen Systemen“, schreibt Lisa Simon, Pressesprecherin des Osnabrücker Zoos, an unsere Redaktion.
Technisches Sicherheitssystem erst nach Renovierung
Die Installation eines zusätzlichen technischen Sicherheitssystems ist nach Abgaben des Zoos bereits vor dem Betriebsunfall und der Anzeige von Albrecht geplant gewesen. „Das System ist seit Planung des Umbaus der Löwenanlage fest eingeplant, kann aber erst nach Fertigstellung des alten Bereichs installiert werden. Das war den Tierpflegern bewusst und sie fühlten sich auch mit dem aktuellen Stand im Löwenhaus sicher. Sie haben selbst das Haus und das Sicherheitssystem mit geplant“, erläutert Simon. „Sobald der alte Bereich fertig gestellt und angeschlossen wird, muss der Betrieb im Haus einige Wochen laufen, um alle Arbeitsvorgänge mit 21 Schiebern, 18 Türen und Toren, sechs Innengehegen sowie drei Außenbereichen genau zu prüfen, um daraufhin das Schlüsseltransfersystem abzustimmen und zu installieren.“
Tiere können nicht entweichen
Der Betriebsunfall passierte im neuen Bereich des Löwengeheges, der für sich eine komplett eigenständige, mit eigenem Sicherheitssystem versehene Tieranlage ist. Der alte Bereich wird zurzeit nicht genutzt, sondern befindet sich im Umbau. „Das Löwenhaus ist entsprechend der rechtlichen Vorgaben mit unter anderem doppelt und dreifach gesicherten Schiebern und Türen versehen. So können weder die Tiere entweichen, noch Unbefugte das Gehege betreten“, schreibt die Pressesprecherin.
Mitarbeiterin geht es gut
Die verletzte Mitarbeiterin ist mittlerweile wieder auf den Beinen und sie konnte das Krankenhaus verlassen. Der Zoo steht weiter mit ihr in Kontakt: „Der Zoo Osnabrück ist froh, dass die Kollegin so glimpflich davongekommen ist und es ihr inzwischen wieder gut geht.“
Titelbild: Zoo Osnabrück, Lisa Simon.