Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Einführung eines Rauchverbots in Autos im Beisein von Kindern und Schwangeren wird nicht umgesetzt. Aufgrund von FDP-Einwänden hat die Ampelkoalition diesen Vorstoß fallen gelassen, trotz Kritik von Seiten des Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD).
Ampelkoalition nimmt Abstand von geplantem Rauchverbot
Die Bundesregierung schätzt die Freiheitsrechte von Einzelpersonen gegenüber dem Gesundheitsschutz von Kindern und Schwangeren offenbar höher ein. Bei der geplanten Gesetzesänderung zur Cannabis-Legalisierung sollte ursprünglich auch ein Rauchverbot für Autos eingeführt werden, in denen sich Minderjährige oder Schwangere befinden. Dieser Plan wird jedoch nicht weiter verfolgt. “Ich kann die Bedenken der FDP, eine solche Maßnahme sei eine übermäßige Beschneidung der Freiheitsrechte, wirklich nicht nachvollziehen”, kritisierte Blienert gegenüber dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”.
Gesundheitsrisiken und wirtschaftlicher Schaden durch Rauchen
Blienert betonte die gesundheitlichen Risiken des Rauchens, vor allem in Autos. “Die Konzentration der Schadstoffe beim Rauchen im Auto sei so hoch wie in einer Raucherkneipe”, warnte er, “sollen die mit ihren Eltern selbst ausdiskutieren, ob sie auf dem Weg in den Urlaub in einer Schadstoffwolke sitzen oder nicht?” Jährlich gebe es fast 130.000 Todesfälle durch das Rauchen in Deutschland. Hinzu kommen hohe wirtschaftliche Belastungen von etwa 100 Milliarden Euro jährlich.
Ausweitung des Nichtraucherschutzes notwendig
Angesichts steigender Raucherzahlen seit Beginn der Pandemie besteht laut Blienert Handlungsbedarf. “Seit der Pandemie rauchen und dampfen nun noch mehr Menschen als vorher. Wir müssen dringend etwas tun”, so der SPD-Politiker. Ein Ausbau des Nichtraucherschutzes könnte hier ein möglicher Weg sein. Blienert forderte dazu auf, die ursprünglich von Lauterbach vorgeschlagenen Maßnahmen dennoch umzusetzen.